20. Juli 2018 1 Likes

Abenteuer Forschung

Alfred Elton van Vogts Weltraumopernklassiker „Die Expedition der Space Beagle“

Lesezeit: 2 min.

Das Goldene Zeitalter der Science-Fiction begann mit der Juli-Ausgabe des Magazins Astounding im Jahr 1939. Darin ist Isaac Asimovs zweite je veröffentlichte Kurzgeschichte „Trends“ enthalten. Die Cover-Story allerdings ist eine andere: die Geschichte „Black Destroyer“, „Schwarzer Verheerer“, von einem gewissen Alfred Elton van Vogt. Darin trifft die Besatzung des Forschungsraumschiffes Space Beagle (angelehnt an die Beagle, auf der Darwin die Welt umsegelte), das als erstes Raumschiff zur Nachbargalaxis M33 unterwegs ist, auf einem verlassenen Planeten das katzenähnliche Monster-Alien Coeurl, das am Verhungern ist. Es braucht „Id“, was sich im Verlauf der Handlung als Kalium herausstellt, und wie jede Katze ist Coeurl sehr wählerisch beim Essen: das Id muss frisch sein. Weil Coeurl sich als intelligent gezeigt hat und die Wissenschaftler vermuten, dass er ebenso neugierig ist wie sie, zeigen sie ihm ihr Schiff – mit fatalen Folgen. Coeurl gerät in einen wahren Kaliumrausch, tötet mehrere Besatzungsmitglieder und ist aufgrund seiner Fähigkeit, alle möglichen Sorten von Strahlen zu absorbieren, mit konventionellen Methoden nicht zu besiegen. Dr. Elliott Grosvenor, der einzige Nexialist (eine Art Universalgelehrter) an Bord der Space Beagle, hat einen Plan, doch weil er und seine Wissenschaft keinen großen Anklang unter den restlichen Wissenschaftlern findet, muss er einige Kniffe anwenden, um sich Gehör zu verschaffen und das Schiff so zu retten.

Die Geschichte liest sich wie die Blaupause zu jeder Star-Trek-Episode, die je geschrieben wurde. Sie ist der Großvater des „bug-eyed monsters“, der außerirdischen Monster mit Insektenaugen und Tentakeln, die zwar intelligent sind, aber letztendlich vernichtet werden müssen. Und eine weitere Story aus „Die Expedition der Space Beagle“ wird Ihnen ebenfalls bekannt vorkommen: „Discord in Scarlet“, „Misston in Scharlach“, die im Dezember 1939 in Astounding erschienen ist und von Ixtl, einem Alien, das ungeschützt im All überleben kann, ein perfekter Killer ist, der seine Eier in Wirtskörper ablegt, und von der Besatzung der Space Beagle nichtsahnend an Bord geholt wird, als sich die Wege von Monster und Mensch unversehens kreuzen. Jahre später wird Ridley Scott sich der Frage (und einer Klage van Vogts) stellen müssen, inwiefern sich Alien (im Shop) bei „Discord in Scarlet“ bedient hat. Mit van Vogt einigte man sich außergerichtlich, die Details dazu wurden nie bekannt.

Diese beiden Stories bilden gewissermaßen den Kern, nicht nur dieses Romans, der erstmals 1950 erschien, sondern auch des Goldenen Zeitalters der Science-Fiction. Elliott Grosvenor ist der neue Mensch, der Universalgelehrte, dessen Betrachtungsweise und Analyse letztendlich die Lösung für das jeweilige Problem liefert. Dass diesem Ansatz die eher verstörende Philosophie Oswald Spenglers zugrunde liegt, wird in der letzten Geschichte des Romans überdeutlich. Nichtsdestotrotz ist „Die Expedition der Space Beagle“ ein Meilenstein des Genres, der bis heute absolut lesenswert geblieben ist.

A. E. van Vogt: Die Expedition der Space Beagle • Roman • Aus dem Amerikanischen von Rainer Eisfeld • durchgesehen und überarbeitet von Sven-Eric Wehmeyer • Wilhelm Heyne Verlag, München 2018 • Taschenbuch • 351 Seiten • € 9,99 • im Shop

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