4. November 2016 2 Likes

Ganz legale Stimmungsaufheller

Schlechtes Wetter, miese Laune und alles doof? Nicht mit unseren Top-5-Büchern gegen die Herbstdepression!

Lesezeit: 4 min.

Morgens, halb sieben in Deutschland, kurz nach dem Weckerklingeln. Sie blicken verschlafen aus dem Fenster. Alles Grau in Grau; nicht mal die Hecke zu Nachbars Garten ist in der trüben Suppe zu sehen. Die Vorhersage: Schneeregen und Graupelschauer. Die Laune: kolossal besch…eiden. Dagegen hilft nur eins: drei Monate Strandurlaub auf Fidschi! Zu teuer? Na gut, dann eben das zweitbeste Gegenmittel: diese fünf Bücher haben die Macht, Sie von Ihrer schlechten Laune zu kurieren. Ganz bestimmt!

 

5. Andy Weir: Der Marsianer

Die Handlung ist hinlänglich bekannt: Astronaut Mark Watney strandet auf dem Mars und muss alles, was er je gelernt hat, aufbieten, um zu überleben. Was im Film der Zensur zum Opfer gefallen ist, kann der Roman-Watney voll ausleben: er ist beißend sarkastisch und lässt seinem Unmut über unseren Nachbarplaneten ungezwungen freien Lauf – hört ihn ja eh keiner. Das Ergebnis ist ein Held, der konstant in der Klemme sitzt, sich genial wieder daraus befreit und das ganze so locker-flockig erzählt, dass man vor Lachen gar nicht mitbekommt, wie viel man beim Lesen eigentlich über Physik, Mathe und Chemie gelernt hat.

Andy Weir: Der Marsianer • Roman • aus dem Amerikanischen von Jürgen Langowski • Wilhelm Heyne Verlag, München 2014 • Taschenbuch • 512 Seiten • € 9,99 • im Shop

 

4. John Scalzi: Redshirts

„Star Trek – The Original Series“ ist seit Kurzem auf Netflix verfügbar – eignet sich aber nicht zum „bingen“, wie der hemmungslose, tagelange Konsum von TV-Serien neudeutsch heißt. Warum? Spätestens nach fünf Folgen am Stück sind manche Logiklücken einfach nicht mehr zu übersehen, egal, wie viel Liebe man Kirk, Spock & Co. entgegenbringt. Vor allem das Schicksal der tragischen Redshirts, die oft auf skurrile Weise zu Tode kommen, hat es US-Bestsellerautor John Scalzi angetan. In seinem Roman entdecken die Damen und Herren in den roten Uniformen, dass sie das Ziel einer Verschwörung sind, die galaktische Ausmaße angenommen hat und so unglaublich absurd ist, dass Sie nach den ersten zwanzig Seiten jeden Graupelschauer vergessen haben.

John Scalzi: Redshirts • Roman • aus dem Amerikanischen von Bernhard Kempen • Wilhelm Heyne Verlag, München 2012 • Paperback • 432 Seiten • € 13,99 im Shop

 

3. Robert Sheckley: Formfragen

Robert Sheckley ist für seinen hintersinnigen Witz bekannt, und seine Erzählung „Formfragen“ ist eines der Paradebeispiele dafür. Der Menschheit steht eine Invasion der Glom ins Haus. Die Aliens können ihre Form nach Belieben verändern – perfekt, wenn es um die lästige Aufklärungsarbeit vor dem eigentlichen Einmarsch geht. Doch irgendetwas auf der Erde scheint die Glom-Spione auszuschalten, denn Pid, der zusammen mit seinen Kollegen Ilg und Ger in geheimer Mission landet, ist bereits der einundzwanzigste Kundschafter, der versucht, etwas über die Menschen herauszubekommen. Woran genau die Aliens scheitern, verrate ich hier natürlich nicht, aber so viel sei gesagt: es ist herrlich komisch! Wem eine Sheckley-Story nicht gegen die miese Laune reicht: „Fütterungszeit“ (gratis im Shop) ist nicht minder erheiternd!

Robert Sheckley: Formfragen • Erzählung • aus dem Amerikanischen von Michael Görden • Wilhelm Heyne Verlag, München 2015 • E-Only • ca. 24 Seiten • € 0,99 im Shop

 

2. Rob Reid: Galaxy Tunes

Dieses Kleinod der Science-Fiction zu empfehlen werde ich nicht müde: Rob Reids Galaxy Tunes ist meiner Meinung nach einer der witzigsten Romane, die ich je gelesen habe, komplett mit Lachflashs in den öffentlichen Verkehrsmitteln und lautlosem Gekicher spätabends im Bett, um meinen Mann nicht aufzuwecken. Die irrwitzige Story über musikverrückte Aliens, die aus Versehen die größte Copyrightverletzung des Universums begehen und nun den jungen Anwalt Nick Carter (nein, nicht der von den Backstreet Boys!) anheuern, damit er sie da wieder rausboxt, ist einfach genial. Neben einem wahren Feuerwerk an Musik-Trivia und jeder Menge Popkulturreferenzen ist mein persönlicher Höhepunkt das Auftauchen von Clippy, der nervigen Büroklammer aus MS-Word, die Nick … ach, lesen Sie es lieber selbst!

Rob Reid: Galaxy Tunes • Roman • aus dem Amerikanischen von Bernhard Kempen • Wilhelm Heyne Verlag, München 2013 • Taschenbuch • 480 Seiten • € 9,99 im Shop

 

1. George R. R. Martin: Planetenwanderer

Meiner Meinung nach hat der ganze GoT-Hype vor allem eins bewirkt: Alle halten George R. R. Martin für einen humorlosen Serienkiller beliebter Romanfiguren. Dass der gute Herr auch ganz anders kann, beweist Planetenwanderer, ein SF-Episodenroman, der sich mit einem der ungewöhnlichsten Helden aller Zeiten brüsten kann: Haviland Tuf. Der Katzenliebhaber kommt durch eine seltsame Verkettung von Umständen in den Besitz eines der mächtigsten Schiffe, die je gebaut wurden, und verfügt nun über ein ausgefeiltes Labor, mit dem sich nahezu jede vorstellbare Lebensform klonen lässt. Klar, dass er damit eine Menge Geld verdienen will – Katzenfutter ist auch in der Zukunft noch teuer. Doch Klienten, Raumhafenkommandantinnen und andere Bekanntschaften scheinen nur ein Ziel zu kennen: Tuf übers Ohr zu hauen und ihm sein Schiff abzunehmen. Wie Haviland es doch immer wieder schafft, seine Gegner zu überlisten, ist Episode für Episode einfach genial – und wirklich komisch!

George R. R: Martin: Planetenwanderer • Roman • aus dem Amerikanischen von Berit Neumann • Wilhelm Heyne Verlag, München 2016 • Taschenbuch • 512 Seiten • € 9,99 im Shop

Bild © picture alliance / ZB, Ralf Hirschberger, rhi pzi

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