24. August 2017

Last-Minute-Lektüre

Drei ungewöhnliche Urlaubsziele in drei SF-Romanen für alle, die akut unter Fernweh leiden

Lesezeit: 3 min.

Die Sommerferien sind so gut wie vorbei – ich hoffe, Sie hatten einen schönen Urlaub? Wie, Sie konnten sich nicht entscheiden, wohin Sie fahren sollen? Nicht nach Italien, da waren Sie schon. Und auf die Balearen hatten Sie also auch keine Lust. Fidschi lag also etwas über Ihrem Budget? Verstehe. Und jetzt wollen Sie ganz schnell Last Minute noch irgendwo hin? Kein Problem! Wie wäre es mit einem Spontanurlaub …

… auf dem Mond:

An dem Tag, an dem der Golfstrom versiegte, warf Darian Curtis sein Studium hin und bereiste die Welt, bevor große Teile davon im ewigen Winter gefroren. 21 Jahre später war er schon so ziemlich überall – außer auf dem Mond. Dank einer Erbschaft kann er sich diesen Traum jetzt erfüllen, und weil er vergisst, sie ordnungsgemäß zu versteuern, bleibt er erst einmal im Hotel Levania. Er freundet sich sowohl mit den anderen Gästen des Luxushotels an als auch mit den Hippies, in einen Krater weiter eine Kolonie aufgebaut haben und in rauschenden Partynächten (eine Nacht dauert auf dem Mond dauert immerhin 14 Erdentage!) darüber debattieren, ob Gaia, die Mutterwelt, ein sterbendes Lebewesen ist, oder was genau eigentlich Besitz bedeutet. Doch das Mondleben hat auch seine Schattenseiten, wie Curtis schneller herausfinden muss, als ihm lieb ist … „Moonatics“ gehört zu den Romanen, bei denen auf den letzten 100 Seiten die Karten komplett neu gemischt werden – und genau das macht ihn zu einem wirklich gelungenen Debüt!

Arne Ahlert: Moonatics • Roman • Originalausgabe • Wilhelm Heyne Verlag, München 2016 • Paperback • 576 Seiten • € 14,99 • im ShopLeseprobe

 

… in der Vergangenheit:

Im 26. Jahrhundert steht es gar nicht gut um die Welt: mehrere Kriege haben das Sonnensystem verwüstet, die Erde ist verseuchtes Ödland. Technische Fortschritte sind verloren gegangen, sodass die Menschheit von den Chronauten, Zeitreisenden, abhängig ist. Sie reisen in die Vergangenheit und stehlen Energiequellen für die Zukunft. Ihre Sprünge werden streng kontrolliert, und es gibt Zeitgesetze, die verhindern sollen, dass die Zeitkuriere allzu großen Schaden in der Zeitlinie anrichten oder gar Anachronismen auslösen. All diese Regeln sind Zeitkurier James Griffin Mars bestens bekannt. Doch dann kommt es, wie es kommen muss: Er begegnet einer Frau – und macht einen fatalen Fehler … „Zeitkurier“ ist irgendwo zwischen Zeitreise-Abenteuer, Dystopie und Öko-SF angesiedelt, ohne einem Genre deutlich den Vorzug zu geben. Chu baut auf den ersten hundert Seiten eine Welt auf, die scheinbar nach klaren Regeln funktioniert, nur, um dann jede einzelne davon infrage zu stellen. Massieren Sie also ihre Gesichtsmuskeln, denn der Mund wird Ihnen beim Lesen mehr als einmal offen stehen bleiben!

Wesley Chu: Zeitkurier • Roman • Aus dem Amerikanischen von Jürgen Langowski • Wilhelm Heyne Verlag, München 2017 • Paperback • 496 Seiten • € 14,99 • im ShopLeseprobe

 

… in der Stadt:

Genauer: in der neunten Stadt, die sich seit fünfhundert Jahren mit ihren Schwesterstädten im Krieg gegen Aliens befindet. Durch den Angriff der Valentines, so genannt, weil sie ausgerechnet am Valentinstag angegriffen haben, ist auf der Erde nichts mehr, wie es einmal war. Sie zerstörten Länder und machten Städte dem Erdboden gleich. Doch die Attacke erweckte in manchen Menschen auch Fähigkeiten, die sich nicht mit den bisher bekannten Naturgesetzen in Einklang bringen lassen. Diese Menschen werden in der neunten Stadt ausgebildet, aber nicht alle wurden hier geboren. Als die Valentines zum alles entscheidenden Schlag gegen die Menschheit ausholen, müssen acht ungleiche Helden lernen, ihre Fähigkeiten zu akzeptieren und einzusetzen, wenn die Erde überleben soll … „Die neunte Stadt“ ist ein erfrischender Genre-Mix aus Science-Fiction und Fantasy, der sich vor „Die Tribute von Panem“, „Der ewige Krieg“ (im Shop) und „Enders Spiel“ (im Shop) verbeugt, aber dennoch mit Eigenständigkeit punktet. Gute Unterhaltung garantiert!

J. Patrick Black: Die neunte Stadt • Roman • Aus dem Amerikanischen von Markus Mäurer • Wilhelm Heyne Verlag, München 2017 • • Paperback • 800 Seiten • € 16,99 • im ShopLeseprobeReview

Sollten Sie noch im Urlaub sein und gerade keinen Buchladen um die Ecke haben: diese drei Bücher sind selbstverständlich auch als E-Books zu haben! 

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