1. März 2018 1 Likes

Modische Mond-Monolithen

Fünf Dinge, die wir laut Science-Fiction-Romanen auf dem Mond finden werden (und was dort oben wirklich ist)

Lesezeit: 5 min.

In wenigen Tagen ist es endlich soweit: Andy Weirs neuer Roman „Artemis“ (im Shop vorbestellen) erscheint auf Deutsch, und die heimliche Heldin der Geschichte ist die lunare Stadt, die dem Roman seinen Titel gab. Artemis ist, sieht man von Dingen wie dem Landeplatz von Apollo 11 (unter Denkmalschutz) oder der Sanchez Aluminium-Fabrik (Betreten auf eigene Gefahr!) so ziemlich das einzige, was auf dem grauen, öden und schrecklich langweiligen Mond einen zweiten Blick lohnt, findet jedenfalls Weirs Heldin Jazz Bashara. Dabei ist Luna alles andere als langweilig. Was haben wir dort nicht schon für Sachen gefunden, zumindest wenn es nach Andy Weirs Kollegen geht! Hier sind fünf Dinge, die es außer Artemis noch auf dem Mond gibt:

1. Ein außerirdischer Monolith

Krater Tycho gehört zu den bekanntesten Merkmalen auf dem Mond. Sie können ihn sogar mit bloßem Auge sehen: er liegt in der südlichen Hemisphäre im Zentrum eines gigantischen Strahlensystems, das sich wie ein weißer Stern über die Oberfläche zieht. Glaubt man Arthur C. Clarke, ist das jedoch nicht das einzig Bemerkenswerte an Tycho. Durch Messungen des Mond-Magnetfelds fällt Wissenschaftlern auf, dass in Tycho eine magnetische Anomalie liegt. Zunächst glaubt man, es könne sich um die Überreste eines gewaltigen Eisen-Meteoriten handeln, doch dafür ist die Anomalie zu stark. Dr. Michaels sendet Männer aus, die in Tycho Grabungen anstellen – und sie werden fündig: unter der Oberfläche befindet sich ein schwarzer Monolith, etwa drei Meter hoch und eineinhalb Meter breit. Dr. Heywood Floyd wird eiligst von der Erde eingeflogen, um sich diese Entdeckung, die eindeutig nicht irdischen Ursprungs ist, näher anzusehen. Damit beginnt für ihn eine Odyssee durch Raum und Zeit …

Arthur C. Clarke: 2001 – Odyssee im Weltraum. Die komplette Saga • Aus dem Englischen von Egon Eis und Irene Holicki • Wilhelm Heyne Verlag, München 2016 • Preis des E-Books: € 13,99 • im Shop

 

2. Ein tödliches Alien-Labyrinth

Noch faszinierender als alles, was wir bei Vollmond sehen können, ist das, was auf „Rückseite“ des Mondes ist. Was könnte sich dort nicht alles verbergen! Zum Beispiel eine gigantische außerirdische Struktur, unlängst entdeckt von Satelliten. Eilig wird von den Amerikanern eine geheime Basis errichtet sowie eine Art kabellose Übertragungstechnik für organische Materie entwickelt, mit der man Kopien von Menschen zum Mond schicken kann. Das Alien-Objekt erweist sich jedoch als Labyrinth, gespickt mit tödlichen Fallen, und die Testsubjekte werden alle der Reihe nach wahnsinnig, als sie immer und immer wieder erleben müssen, wie ihre Kopien sterben. Wissenschaftler Edward Hawks ist davon überzeugt, dass nur ein Mann diese Tortur überleben kann: Al Barker, ehemaliger Kampfpilot, Draufgänger, Abenteurer – und jemand, der den Tod geradezu sucht …

Was wirklich auf der Rückseite des Mondes ist, bekamen wir übrigens gerade einmal ein paar Monate vor der Veröffentlichung von Budrys Roman zu sehen, als die sowjetische Sonde Lunik 3 am 7. Oktober 1959 die ersten Bilder zur Erde funkte.

Algis Budrys: Projekt Luna • Roman • Aus dem Amerikanischen von Wulf Bergner • Wilhelm Heyne Verlag, München 2016 • Preis des E-Books: € 7,99 • im Shop

 

3. Eine rätselhafte Leiche

Die Menschheit erreichte den Mond 1969 mit der Landung von Apollo 11, doch könnte es nicht sein, dass schon vor Armstrong und Aldrin jemand seinen Fuß auf unseren Trabanten gesetzt hat? James P. Hogan gibt Victor Hunt, dem Protagonisten seines Romans „Das Erbe der Sterne“, dieses gewaltige Rätsel auf, als auf dem Mond die Leiche eines Astronauten gefunden wird. Zunächst geht man Luna von einem tragischen Unfall aus, aber keine der Mondbasen hat jemals eines ihrer Besatzungsmitglieder als vermisst gemeldet. Hinzu kommt, dass der Tote diverse unbekannte Geräte und Aufzeichnungen in einer fremden Sprache mit sich führt – und vor über fünfzigtausend Jahren gestorben ist! Hunt stellt ein einzigartiges Wissenschaftlerteam zusammen, das dem Geheimnis auf den Grund gehen soll. Die Lösung dieses Rätsels führt sie schließlich über die Grenzen unseres Sonnensystems hinaus …

James P. Hogan: Das Erbe der Sterne • Roman • Aus dem Englischen von Andreas Brandhorst • Wilhelm Heyne Verlag, München 2017 • Preis des E-Books: € 7,99 • im Shop

 

4. Verrückte Modetrends

Genug von Monolithen, Todesfallen und Leichen – auf dem Mond findet man auch schöne Sachen! Zumindest, wenn man ein reicher, junger Mann auf dem Mond ist, in einer Zeit, in der man sich die neusten Klamotten und Accessoires einfach ausdrucken kann. Lucashino Corta, einer der Söhne des Corta-Wirtschaftsimperiums, wird jedoch von seinem Vermögen abgeschnitten, als sein Vater ihm die Konten sperrt. Und das alles nur, weil Lucashino nicht in João de Deus bleiben wollte, das nach dem Mordanschlag auf seinen Onkel Rafa abgeriegelt wurde! Lucashino „flüchtet“ in einem Raumanzug über die Oberfläche nach Meridian, muss dann aber aus finanziellen Gründen den Innenoverall anbehalten – und setzt prompt einen neuen Modetrend. Fortan tauchen auf jeder lunaren Party junge Männer und Frauen in mit Graffiti und Leuchtfarbe bemalten Innenoveralls auf, sodass wir selbst inmitten der spannendsten Intrigen nie vergessen, wer damit eigentlich angefangen hat.

Ian McDonald: Luna. Die Luna-Trilogie, Band 1 • Roman • Aus dem Englischen von Friedrich Mader • Wilhelm Heyne Verlag, München 2017 • Preis des E-Books: € 11,99 • im Shop

 

5. Hippies

Nach all den Rätseln, Intrigen und wilden Modetrends haben wir uns jetzt auf jeden Fall eine Pause verdient, oder? Am besten, wir checken einfach in eines der Luxushotels auf dem Mond ein, zum Beispiel das Levania im herrlich abgelegenen Krater Prinz in der Nähe des Aristarchus-Plateaus im Oceanus Porcellarum, einem der größten Mond-Meere? Dort wird sogar frisches Gemüse angebaut, und der Gin Tonic fließt in Strömen, wie Darin Curtis, der Held in Arne Ahlerts „Moonatics“, schon bald nach seiner Ankunft zu seiner Freude feststellt. Dass die Hippies in der Nachbarkolonie der freien Liebe durchaus zugetan sind, mildert Darians Schock, als er erfährt, dass ihm das irdische Finanzamt auf den Fersen ist. Doch auch auf dem Mond geht es nicht so entspannt zu, wie es zunächst den Anschein hat, und so findet er sich zügig in den Wirren einer lunaren Intrige wieder, in die auch seine neuen freizügigen Freunde verstrickt sind …

Arne Ahlert: Moonatics • Roman • Wilhelm Heyne Verlag, München 2016 • Preis des E-Books: € 11,99 • im Shop

 

Was werden wir tatsächlich auf dem Mond finden, wenn wir je dorthin zurückkehren? Auch wenn tödliche Alien-Labyrinthe nie auszuschließen sind, ist dort oben sicher etwas, wovon wir bereits auf der Erde viel zu viel haben: Müll. Derzeit befinden sich laut NASA insgesamt 181.437 kg Material auf dem Mond, das bei den bemannten und unbemannten Missionen dort zurückgelassen wurde, darunter 6 Apollo-Descent-Stages, 6 US-Amerikanische Flaggen, 3 Packungen Feuchttücher, 100 2-Dollar-Scheine, 2 Golfbälle, ein Nagelclipper und 96 Beutel mit menschlichen Ausscheidungen. Insgesamt listet die NASA 809 Objekte, von denen einige sicherlich im ersten Mond-Museum landen werden. Fragt sich nur, was wir mit den restlichen 95 Beuteln menschlicher Ausscheidungen machen sollen …

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