18. Dezember 2018 2 Likes

„Terra“ – der Soundtrack

Die definitive, kommentierte Playlist zur Lektüre des Romans

Lesezeit: 4 min.

Wie einigen unserer Leser bereits aufgefallen ist, enthält unser Science-Fiction-Thriller „Terra“ (im Shop) neben vielen Anspielungen auf die Popkultur unserer Gegenwart auch eine ganze Reihe von Musikstücken. Genug, um einen kleinen Soundtrack damit zu füllen, und das ist nicht zufällig so.

T. S. Orgel: TerraGenau genommen ist dies der Soundtrack, zu dem Tom seine Passagen in diesem Roman geschrieben hat. Bei Stephan würde sich das etwas schwieriger gestalten, da er beim Schreiben keine Musik hören kann. Tom dagegen hat es sich bereits bei den vorherigen Romanen angewöhnt, zumindest einige der Szenen mit ganz bestimmten Songs zu verknüpfen. Tatsächlich behauptet er, dass ihm die Musikstücke helfen, beim Schreiben ganz gezielt eine Stimmung hervorzurufen.

In „Terra“ war es jetzt allerdings erstmals möglich, einen Teil der Stücke direkt im Text zu verankern, auch wenn einige davon nicht auf den ersten Blick zu erkennen sind. Deshalb nehmen wir euch an dieser Stelle auf einen kleinen Ausflug hinter die Kulissen unseres Romans mit.

► Der erste Track, den man sich als Leser vorstellen darf, ist „Convoy“, der Title Track des gleichnamigen Films aus dem Jahr 1978. Auch wenn er im Buch selbst keine spezielle Szene hat, standen Song und Film ein ganz klein wenig Pate bei der Idee eines kilometerlangen Konvois von Frachtraumschiffen mit ihren recht individuellen „Truckern“ und ihren Gesprächen über Sprechfunk.

► Der erste Song, der beim Schreiben einer Szene lief, war O Death von Shakey Graves.

► Die erste tatsächliche Erwähnung eines Musikstücks kommt natürlich gleich zu Beginn es ersten Kapitels – ein Schlüsselsong nicht nur für Protagonist Jak, sondern auch die perfekte Vorstellung seiner virtuellen Assistentin Nina (eine Art hochentwickelte Alexa inklusive eigenem Hologramm). Nina ist der Sängerin Nina Simone nachempfunden – und Jak wird hier von einem Song geweckt, dessen Titel symptomatisch für alles darauf Folgende wird: Go To Hell von Nina Simone.

► Etwas später im Text werden die Songs Bobo Jacobo und Chinga tu Madre von einer Band namens Los Hermanos Napalm erwähnt, zwei Songs, die zum Mexican Border Crossover gehören, worauf Jak als Halbmexikaner steht. (Ja, er hört Nina Simone, Frank Sinatra und Crossover.) Beides sind natürlich Coverversionen, deren Originale im Jahr 2095 der Romanhandlung fast 100 Jahre alt sind und die von der mexikanischen Rockband Molotov stammen.

► Für Horton dagegen konnte es nichts passenderes geben als You can’t kill me von Mojo Nixon – feiner Trailer-Park-Rock, der einst auch den Soundtrack zum legendären Computerspiel Redneck Rampage zierte. Auch das beschreibt Horton ganz gut …

► Jamiroquai ist gleich zweimal vertreten. Der Titel Virtual Insanity wurde genauso wenig zufällig gewählt wie Cosmic Girl. Und God is an Astronaut hatten sich allein schon wegen ihres Bandnamens für diesen Soundtrack qualifiziert, aber auch dazu gibt es eine eigene Szene.

► Der Rage-Against-The-Machine-Track (noch so ein Bandname) „Take the Power Back“ ist allerdings fest mit dem Last Stand der Crew der Zenobia verbunden (laut MusicLibrary von Toms Rechner lief er beim Schreiben insgesamt 37 Mal).

► Dann kam tatsächlich die Stelle, an der wir einen Song suchten, der von den Space-Truckern während des großen Finales gehört werden sollte – inklusive nächtlicher Umfrage auf Twitter übrigens. Während es ursprünglich Paradise City werden sollte, waren auch Fly Me To The Moon und der Magic Carpet Ride im Gespräch, wurden dann aber zugunsten eines Vorschlags von Toms Frau verworfen: Shock to the System (natürlich wieder in einer Coverversion, dieses Mal in der 2095 populären Stilrichtung Moon-Jet) vom legendären 80er-Album „Cyberpunk“ (!) hatte einfach den richtigen Drive für die Szene (und nebenbei bemerkt ein sehr schräges Video). Cyberpunk allein passt natürlich schon perfekt zu unserem Mond, und Billy Idol schrieb das Stück angesichts der Los-Angeles-Aufstände von 1991, die auf die Polizeigewalt gegen Rodney King hin ausbrachen. Welche bessere inoffizielle Hymne für New Angeles auf dem Mond kann es denn geben? Außerdem … nein. (Spoiler!)

► Den Abschluss macht im letzten Kapitel schließlich wieder Nina Simone mit einem quasi-prophetischen Song: New World Coming. Kann man ruhig hören, wenn man die Szene liest.

► Den Bonus Track, sozusagen den Song, der beim Abspann läuft, bildet schließlich Space Oddity. Musste einfach sein. Allerdings nicht das Original, sondern die Version, die Commander Chris Hadfield auf der ISS eingesungen hat – weil auch das nur passend ist.

Es gibt noch ein gutes Dutzend anderer Songs, die nicht auf unserem Soundtrack gelandet sind, obwohl sie beim Schreiben liefen, aber für einen kleinen Einblick sollte das reichen. Vielen Dank, dass ihr uns auf unserem kleinen Ausflug durch den Soundtrack des Alls begleitet habt – und viel Spaß mit dem Soundtrack zu „Terra“, den ihr übrigens auch auf Spotify finden könnt. Hier nochmal als Überblick:

T. S. Orgel: Terra - Spotify-Playlist zum RomanConvoi – C.W. McCall
O Death – Shakey Graves, Monica Martin (Fargo Year 2)
Go to hell – Nina Simone (Silk & Soul)
Journey of the Sorcerer – Eagles (One of these Nights)
Virtual Insanity – Jamiroquai (Travelling without Moving)
Que No Te Haga Bobo Jacobo – Molotov (¿Dónde Jugarán las Niñas?)
You Can’t Kill Me – Mojo Nixon (Whereabouts Unknown)
He’s Writin’ the Book – Analog Champions (Old Soul)
Cosmic Girl – Jamiroquai (Travelling without Moving)
Evil Ways (Justice Mix) – Blues Sacramento (Dark Country)
Chinga tu Madre – Molotov (¿Dónde Jugarán las Niñas?)
All Is Violent, All Is Bright – God is an Astronaut (All Is Violent, All Is Bright)
Take The Power Back – Rage Against The Machine (Rage Against The Machine)
Fly Me To The Moon (In Other Words) – Frank Sinatra, Count Basie (Sinatra/Basie – The Complete Reprise Studio Recordings)
Magic Carpet Ride – Steppenwolf (Born to Be Wild)
Shock to the System – Billy Idol (Cyberpunk)
New World Coming – Nina Simone (Here Comes The Sun)
Space Oddity – Chris Hadfield (Space Sessions: Songs from a Tin Can)

Frohe Weihnachten, hoffentlich mit genug Zeit zum Lesen – und kommt gut ins neue Jahr,

Tom & Stephan

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