Zwischen Mall und Slum
Zombie-Kurzfilme
Zombies. Die untoten Gesellen haben es schwer. Sie sind die großen Jammergestalten der fantastischen Literatur. Sie haben wenig Persönlichkeit, schlechte Haltung, ernähren sich einseitig, eigentlich sind sie nur ein trauriger Witz, kaum mehr als eine wandelnde Metapher. Aber sie haben einen entscheidenden evolutionären Vorteil: sie verwesen nur halb, nie ganz, egal wie lange die Zombieapokylypse dauert. Und blöderweise – jedenfalls für die Überlebenden jeder dieser Apokalypsen – treten sie meistens in Rudeln auf, was ihre Bekämpfung nicht ganz einfach macht.
Immer wieder haben Autoren jedoch versucht, den Untoten irgendwie doch Leben einzuhauchen. Schon George A. Romero hatte erkannt, dass ohne einen Funken von Intelligenz nur Maskenbildner und Blutpumpen im Einsatz sind, aber wenig Kreativität, und daher drehte er schon in „Day of the Dead“ etwas an der Schraube dessen, was Zombies „dürfen“. Seither gab es immer mal wieder Versuche in Literatur und Film, das gruselige Scheusal handzahm zu machen, am massivsten vielleicht in „Warm Bodies“ (der Z. wird zum YA-Lover) und „iZombie“ (die Z. wird zur Crime-Heldin).
Heute zeigen wir im „Kammerflimmern“ ein paar Zombie-Kurzfilme, die eine breite Palette an Möglichkeiten anbieten, wie man das Motiv weit über das hinaus variieren kann, was zum Beispiel „The Walking Dead“ präsentiert, die TV-Serie, die den Zombie gegen alle Wahrscheinlichkeit mainstreamtauglich machte.
• „Less Than Human“ von The Animation Workshop – Ein Mockumentary-Animationsfilm, der massiv gesellschaftkritisch und todtraurig zugleich ist.
• „Shopping in a Zombie Apocalypse“ von Matt Devine – Eine kleine amüsante Fingerübung just for fun.
• „Dead Friends“ von Changsik Lee – Eine Variation des Klassikers: Was wird in der Z-Apokalypse aus dem besten Freund des Menschen? (auch schön in „Steadfast Stanley“)
• „FUCKKKYOUUU“ von Eddie Alcazar, mit Musik von Flying Lotus – Avantgarde à la früher David Lynch.
Man muss wohl nicht betonen, dass in diesen Filmen ein paar Szenen enthalten sind, die nicht jedermanns Sache sind. Also: Vorsicht vor dem Klick!
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