23. November 2020

Der Mann, der keineswegs vom Himmel fiel

Ein Gespräch mit Walter Tevis (Das Damengambit) aus dem Jahre 1981

Lesezeit: 2 min.

Seit „Das Damengambit“ auf Netflix wie aus dem Nichts quasi zur Serie des Jahres wurde, ist das Interesse am Autor der Vorlage – die nun, unglaubliche 37 Jahre nach Erscheinen, auf der Bestsellerliste der New York Times steht –  immens gestiegen. Weshalb man sich umso mehr freut, dass auf der Website des kanadischen Literaturmagazins Brick nun ein Interview mit Walter Tevis aufgetaucht ist, das 1981 für einen kalifornischen Radio-Sender entstanden ist. Einer der Interviewer war sogar Richard A. Lupoff, der sich selbst als SF-Autor einen Namen gemacht hat.


Walter Tevis. Bild: Brick

Tevis (1928-1984) hat nur sechs Romane geschrieben, aber vier davon wurden verfilmt. Selten genug: Alle Adaptionen sind eigenständige, ziemlich berühmte Meisterwerke geworden: „The Hustler“ („Haie der Großstadt“; 1959 verfilmt von Robert Rossen), „Der Mann, der vom Himmel fiel“ (1976 verfilmt von Nicolas Roeg) und „Die Farbe des Geldes“ (1986 verfilmt von Martin Scorsese). Und „Das Damengambit“ reiht sich da ganz gut ein.

Tevis selbst war literarisch ein Wanderer zwischen der Science-Fiction und dem Mainstream. Neben „Der Mann, der vom Himmel fiel“ schrieb er noch die SF-Romane „Mockingbird“ (1980; dt. „Die Letzten der Menschheit“) und „The Steps of the Sun“ (1983) sowie etliche Kurzgeschichten, die in Magazinen wie If, Galaxy, Magazine of Fantasy and Science Fiction oder Omni erschienen.

Das Besondere an dem transkribierten Gespräch ist, wie offen Tevis über sich, sein Selbstverständis als (SF-)Autor, seine Suchtprobleme und die Verfilmungen spricht. So erfährt man zum Beispiel, dass er zwar ziemlich begeistert war über die Besetzung von David Bowie als Außerirdischer in „Der Mann, der vom Himmel fiel“ – weniger gefiel ihm allerdings, dass seine Kinder ihn mit Bowies Musik nervten –, aber alles andere als angetan war von Nicolas Roegs künstlerischem Ansatz, den er für viel zu verkopft hielt.

Wer sich also ein bisschen für diesen Autor interessiert, sollte mal einen Blick in das Interview riskieren.

Große Abb. ganz oben aus „Der Mann, der vom Himmel fiel“, Studiocanal

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