Eine Vorkämpferin der Science-Fiction
Heute wäre Octavia E. Butler 71 Jahre alt geworden
Wir hier in Deutschland sehen es nicht, denn bei uns herrscht WM-Ausnahmezustand. Aber in den USA ehrt Google heute die Autorin Octavia E. Butler mit einem Doodle auf seiner Startseite. Wer war diese Frau?
Octavia Butler begann schon mit zehn Jahren, Geschichten zu schreiben, um „der Einsamkeit und der Langeweile“ zu entkommen, wie sie in einem Interview mit der Zeitschrift Black Scholar erzählte. Mit zwölf entwickelte sie eine Leidenschaft für SF, nachdem sie einen schlechten Film (Devil Girl from Mars) gesehen hatte. „Ich war mir sicher, dass ich eine bessere Story schreiben konnte, also schaltete ich den Fernseher aus und versuchte es. Seitdem schreibe ich Science-Fiction.“
Eine Science-Fiction, das muss man heute leider immer noch dazusagen, die eine dezidiert afroamerikanische, weibliche Perspektive bietet und die heutzutage relevanter denn je ist. Dafür hat Butler Weltruhm erlangt – etwa mit der Xenogenesis-Trilogie (im Shop), die nun verfilmt werden soll.
Anlässlich ihres Jahrestags wüsste ich gern von allen unseren Octavia-E.-Butler-Leserinnen und -Lesern: Wie hat diese Autorin Ihr Lesen und Ihr Leben verändert?
Schreiben Sie uns bzw. der Autorin einen Geburtstagskommentar und erzählen Sie uns von Ihrer Lektüre!
Titelbild © Library Foundation of Los Angeles
Kommentare
Ich habe bisher nur "Kindred" (gerade letztes Jahr erst, in der Neuübersetzung) und ihre Kurzgeschichte "The Evening and the Morning and the Night" (in der von den VanderMeers herausgegebenen Anthologie "Sisters of the Revolution") gelesen. "Kindred" hat mich umgehauen, und die Kurzgeschichte war ebenfalls überragend. Es gibt ja Autorinnen und Autoren, die unnötig endlos rumschwafeln, oder jedes Armhaar auf drei Seiten beschreiben, oder die nicht auf den Punkt kommen, oder die es einfach (zumindest bei mir) nicht schaffen, mit ihren Beschreibungen Bilder oder Figuren im Kopf zu erzeugen. Was auch immer. Butler aber machte bei "Kindred" alles richtig: nicht zu viel, nicht zu wenig; wichtiges und interessantes Thema; simple, aber äußerst effektive Idee. Der Horror der Sklaverei, dem sich die Protagonistin da plötzlich ausgesetzt sah, war unmittelbar spürbar. Und das alles wirkt dabei keineswegs altbacken, trotz der inzwischen fast vier Jahrzehnte seit Erscheinen. Absolut empfehlenswert.