Homo Femininus
Frauen ohne Rechte: Ein dystopischer Roman von Lina Thiede
Lina Thiede, Jahrgang 1996, lebt, studiert und schreibt in Bonn. Sie wurde mit mehreren Jugendliteraturpreisen bedacht, und ihr Fantasy-Kurzroman „Verbranntes Herz“ erschien als E-Book bei Ueberreuter. Außerdem gibt sie die experimentelle Literaturzeitschrift „Handjob“ mit heraus. Beim Kleinverlag The Dandy Is Dead ist jetzt ihr dystopischer Science-Fiction-Roman „Homo Femininus“ erschienen.
Darin wurde eine alternative Realität vor gut einem halben Jahrhundert durch einen Krieg verändert, der das Verhältnis von Mann und Frau neu definierte. Männer haben das Sagen und die Macht – Frauen sind nichts wert, besitzen keine Rechte, werden dominiert und können sogar einfach wie Straßenköter erschossen werden, wenn sie sich nicht unterwürfig genug verhalten. Viele sind obdachlos und noch weniger wert als nichts, andere arbeiten als Haushälterinnen, Sklavinnen, Grubenkämpferinnen, Prostituierte oder Leihmütter. Doch obwohl sie alle unter demselben Joch leiden, gehen die Frauen auf verschiedene Weise mit ihrem Los und ihren Leid um – oder mit riskanten Gelegenheiten …
Natürlich spürt man beim Lesen von „Homo Femininus“ an allen Ecken und Enden den Einfluss von Margaret Atwood – es würde einen wohl sogar enttäuschen, wäre dem nicht so. Und obwohl Lina Thiede nicht so elegant und fein vorgeht wie die kanadische Grande Dame der Gegenwartsliteratur, erschafft sie ihrerseits doch mit gutem Sound auf wenigen Seiten gute Figuren und ein wirkungsvolles dystopisches Szenario getreu dem großen Vorbild.
Das hübsche kleine Taschenbüchlein kommt übrigens in fünf Schutzumschlag-Varianten daher. Wer direkt beim Verlag bestellt, kann sich die Farbe aussuchen, solange der Vorrat reicht.
Lina Thiede: Homo Femininus • The Dandy Is Dead, Saarbrücken 2020 • 224 Seiten • Taschenbuch: 13,90 Euro
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