Märchenhaft vergoldet

Der Engländer Chris Riddell ist wohl einer der angesehensten Kinderbuch-Illustratoren unserer Zeit. Jetzt wurde der aktuelle Children’s Laureate als nächster Empfänger der Kate Greenaway Medaille bekanntgegeben, die ihm für seine Bebilderung von Neil Gaimans „Der Fluch der Spindel“ – im Original „The Sleeper and the Spindle“– verliehen worden ist. Nach dem Zeitreise-Spaß „Die verrückte Ballonfahrt mit Professor Stegos Zotal-locker-in-der-Zeit-Herumreisemaschine“ taten sich Gaiman und Riddell zusammen, um den Märchen von Dornröschen und Schneewittchen einen neuen, fantastisch-finsteren Twist zu verpassen.

Das wunderschön geschriebene, illustrierte und aufgemachte „Der Fluch der Spindel“ erzählt die Geschichte einer Königin, deren Reich von einer immer näher kommenden Schlaf-Epidemie bedroht wird. Also macht sich die tapfere Königin im Kettenhemd und mit ihren drei Zwergen-Vertrauten auf den Weg zum rosenüberwuchernden Schloss, wo der Ursprung der Plage liegt – und vieles anders kommt, als sie und der Leser erwartet. Gaimans Fantasy-Neuinterpretation der Märchenklassiker ist vom Sound her unverkennbar, und dasselbe gilt für Riddells Strich und seine zurecht preisgekrönte Illustrationen, die in Schwarzweiß mit einem Hauch von Gold daherkommen. Auf Deutsch erschien das Buch Ende 2015 bei Knesebeck.

Neil Gaiman, Chris Riddell: Der Fluch der Spindel • Knesebeck, München 2015 • 72 Seiten • Hardcover: 16,95 Euro