12. Juni 2017 1 Likes

Tichys animiertes Abenteuer

Das Schauspiel Dortmund bringt „Der Futurologische Kongreß“ als Live Trickfilm

Lesezeit: 2 min.

Er ist eine der bekanntesten Figuren des 2006 verstorbenen Science Fiction-Autors Stanislaw Lem:  Ijon Tichy, seines Zeichens Weltraumreisender, Abenteurer und Lügenbaron. Seine „Sterntagebücher“ sind legendär, sein „Der Futurologische Kongreß“ gilt zurecht als zeitloser Klassiker über Manipulation und Gewaltherrschaft.

Der zuletzt von Ari Folman („Waltz with Bashir“) verfilmte Roman ist Grundlage für ein spannendes Bühnenexperiment des Schauspiels Dortmund. Im Megastore werden Schauspieler mit Hilfe des Künstlerkolletivs sputnic Tichys Bericht vor den Augen des Publikums als live eingespielten Trickfilm erzählen. Möglich wird dies durch die eigens von der Gruppe entworfene Kunstform des ‚Live Animation Cinemas‘.

Unter der Regie von Nils Voges (sputnic) hat das Team um Malte Jehmlich (Bühne, sputnic), Julia Zejn (Illustration) und  T. D . Finck von Finckenstein (Musik) „Der Futurologische Kongress“ für das  ‚Live Animation Cinema‘-Verfahren adaptiert. Das Herzstück bildet hierbei die ‚Animation Plates‘, die die Aufgabe der traditionell verwendeten Trickfilm-Cels übernehmen. Mehrere Künstler bedienen sie während der Aufführung an diversen Tricktischen, die auf Knopfdruck auf eine Leinwand projiziert werden. So lassen die Schauspieler den Animationsfilm zum Text entstehen.


Friederike Tiefenbacher, Carlos Lobo, T.D. Finck von Finckenstein
(Musik), Marlena Keil, Uwe Schmieder. Foto © Birgit Hupfeld

Die Geschichte bleibt natürlich bekannt: Ijon Tichy und Professor Trottelreiner verschlägt es in das fiktive Land Costricana zum ‚Futurologischen Kongreß‘. Dort angekommen werden sie Zeugen und Opfer einer Chemieattacke, durch die Realität und Wahn miteinander verschmelzen. Auch nach über 40 Jahren sind die von Lem angesprochenen Probleme, Themen und Visionen aktuell.

Wer sich immer noch nicht vorstellen kann, wie solch ein phantastisches Unterfangen gelingen soll, dem sei das ‚Making-Of‘ zu „Die Möglichkeit einer Insel“ (s.u.) empfohlen.

Karten gibt es noch für die Veranstaltungen am 18. und 28. Juni, sowie am 7. Juli. Die Bühne befindet sich im Megastore (Felicitasstr. 2, Dortmund-Hörde). Karten gibt es für 19 Euro u. a. direkt beim Schauspiel zu kaufen. Weitere Vorstellungen sind in Planung.

Großes Bild oben: Friederike Tiefenbacher, Carlos Lobo, T.D. Finck von Finckenstein (Musik), Marlena Keil, Uwe Schmieder. Foto © Birgit Hupfeld

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