Von Okorafor bis Trump

„Full Bleed: The Comics & Culture Quarterly“ ist Herausgeber Dirk Woods Bemühen, vierteljährlich ein möglichst vielseitiges und zeitloses Kultur-Magazin mit Coffee-Table-Book-Allüren herauszugeben. Die Vorbestellung läuft für Händler und Leser über Kickstarter, im Januar erschien die erste Ausgabe mit Interviews, Artikeln, Comics, Prosa-Kurzgeschichten und vielem mehr – nun liegt der zweite Band auf Englisch vor.

Während sich auf dem Cover diesmal der kalifornische Bär erhebt, warten im unberechenbaren Innenteil lange Interviews mit Walter Simonson („Thor“) und den Brüdern Hernandez („Love and Rockets“). Doch auch in den Portraits von Science-Fiction-Autorin Nnedi Okorafor („Das Buch des Phoenix“) und von Kriegsfotograf Don McCullin finden sich viele O-Töne. Weitere Themen, denen sich „Full Bleed“ in der zweiten Runde in üppigen Layouts widmet, sind der Wahnsinn von Donald Trump, Comics als Kunst in Galerien, Island und Legasthenie, die durch Comics und Genre-Romane bekämpft wird.

An der Prosa-Front gibt es eine kurze, leider etwas schmalbrüstige SF-Story von Joe R. Lansdale („Drive-In“), der die Welt immer weiter schrumpfen lässt (doppelt schade, angekündigt war nämlich eine neue Hap & Leonard-Geschichte) sowie den ersten Teil einer abenteuerlichen Erzählung von Benjamin Percy („James Bond“, „Roter Mond“).

Die randabfallende Wundertüte ist so voll und wild wie beim ersten Mal, subjektiv war sie zum Auftakt jedoch interessanter. Wen die 25 Dollar ohnehin abschrecken: Für Februar 2019 ist die erste Ausgabe als Paperback-Neuauflage angekündigt und ein bisschen günstiger.

Große Abbildung oben: © Eric Rewitzer

Dirk Wood, Ted Adams (Hrsg.): Full Bleed Vol. 2 • IDW PDX, Portland 2018 • 200 Seiten • Hardcover: $ 25,00 Euro • Sprache: Englisch