George Orwells „1984“ als Comic
Eine Adaption von Jean-Christophe Derrien & Rémi Torregrossa
Zu der erfreulichen bis erstaunlichen Flut an Neuübersetzungen von George Orwells (im Shop) seit diesem Jahr gemeinfreien Klassikern „1984“ und „Farm der Tiere“ gesellt sich nun noch eine Comic-Adaption des hellsichtigen dystopischen Überwerks „1984“ voller Neusprech, Fake News, Paranoia und Überwachung. Nachdem der Münchner Knesebeck Verlag 2019 bereits die starke „Orwell“-Comic-Biografie von Szenarist Pierre Christin („Valerian und Veronique“) und Hauptzeichner Sébastien Verdier als Album veröffentlichte, hat Anfang Februar auch der französische „1984“-Comic von Autor Jean-Christophe Derrien und Zeichner Rémi Torregrossa als etwas kleinerer Hardcover-Band mit gutem Timing seinen Weg ins Programm gefunden.
Derrien schrieb schon Drehbücher zu Trickserien wie „Bob Morane“, „Blake und Mortimer“ und „Sonic Boom“, zudem kennt man ihn für den Comic „Miss Endicott“. Torregorssa veröffentlichte anfangs im „Lanfeust“-Magazin und bebilderte die mehrteilige Panel-Serie „Triskell“. Auf 128 Seiten mit ansprechenden klaren Linien, guten Perspektiven, passenden Graustufen und wenigen Farbsprenkeln legen die beiden – sicher im Wissen um die genaue Beobachtung ihrer Arbeit durch den Großen Bruder – eine ordentliche Adaption von „1984“ vor, diesem viel zitiertem politischen Evergreen der Weltliteratur und der Science-Fiction. Wer in Romanform nie Zugang zu „1984“ fand, das heute aktueller und wichtiger ist denn je, kann es fürs Erste ja mal mit der kompakten, komprimierten Comic-Version versuchen.
Jean-Christophe Derrien, Rémi Torregrossa: 1984 – Nach George Orwell • Knesebeck, München 2021 • 128 Seiten • Hardcover: 22 Euro
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