„Babylon 5“-Reboot

„Babylon 5“ war in den 1990ern eine interessante Alternative zu „Star Wars“ und „Star Trek“, immer eine Nummer kleiner, aber dafür auch bemerkenswert ernst, vielschichtig und erstaunlich politisch und konsequent. Ganz abgesehen davon, dass Serienschöpfer J. Michael Straczynski eine große Geschichte erzählte und nicht jede Woche eine neue kleine.

Die Verehrung für „Babylon 5“ war immer da, aber auch immer eher zurückhaltend, die Fans waren verhältnismäßig leise, was vielleicht auch daran lag, dass Straczynski seine Geschichte zu Ende erzählt hatte – es gab keinen echten Grund, eine Fortsetzung von „B5“ zu fordern.

Das sieht man bei Warner offenbar anders. Und Straczynski hat offenbar auch nichts Besseres vor. Der hatte sich zwar vor Kurzem noch als Showrunner für „Doctor Who“ selbst ins Gespräch gebracht, aber die BBC hatte wohl keine Lust auf Experimente und entschied sich lieber für eine interne Lösung. Jetzt also scheint sich Warner zu denken: Hey, da war doch mal was!

Und ZACK: Straczynski macht wieder „Babylon 5“ und zwar für den YA-Ableger von Warner, The CW, wo in der Vergangenheit u.a. „The 100“ und ein halbes Dutzend DC-Superhelden aktiv waren bzw. sind. Was ein bisschen verwundert, weil „B5“ schließlich eine dezidiert erwachsene Serie war. Einige Fans gingen also gleich mal in Schockstarre: Teenies auf ihrer Raumstation? Himmel hilf!

Nun, mal sehen. Sicher ist bisher nur, dass die neue Serie keine Fortsetzung der alten wird, sondern eine echte Neuinterpretation des Stoffes, ein Reboot, ein Reimagining, wie immer man das auch nennen möchte. Man sollte also wohl auch nicht auf Gastauftritte von Bruce Boxleitner, Claudia Christian oder anderen aus der alten Besatzung hoffen – von denen auch schon überraschend viele verstorben sind. Alles auf „Neu“ in der alten Station also. Auf geht’s.