Regenschirmmänner und-frauen

Darf’s eine Superheldenserie mehr sein? Offenbar ja. Netflix räumt zwar gerade unter den Marvel-Heldenserien auf (Iron Fist, Luke Cage und Daredevil wurden in rascher Folge aus dem Sortiment gekippt), was vermutlich vor allem an Disney+ liegt, dem Großkonkurrenten in spe, unter dessen Dach sich ja auch Marvel befindet. Da werden also nun Streamingplätze frei und neben dem Mark Millar-Coup gehört wohl auch „The Umbrella Academy“ zu den Ersatzdrogen fürs Heldenpublikum.

„The Umbrella Academy“ entstand nach den Comics von My Chemical Romance-Rocker Gerard Way und Gabriel Bá (der mit seinem Zwillingsbruder Fábio Moon so herausragende Graphic Novels wie „Daytripper“ und „Two Brothers“ angefertigt hat), die seit 2007 in eher erratischen Abständen erscheinen. Aber zumindest die erste Miniserie „Apocalypse Suite“ (dt. „Weltuntergangs Suite“, Cross Cult) gehört mit zum Besten, was das Genre in den letzten 20 Jahren hervorgebracht hat. Zwar ist das im Groben „business as usual“ (in einer Alternativwelt werden 43 Babys mit Superkräften auf absolut unbefleckte Weise geboren, und die wenigen überlebenden Kids werden von einem inkognito auf der Erde lebenden Außerirdischen zum Heldenteam versammelt, das die Erde schützen soll), aber im Detail eine sehr lesenswerte und optisch herausragende Angelegenheit.

Der Außerirdische, Reginald Hargreeves, wird von Colm Feore gespielt, die Helden sind Spaceboy (Tom Hopper), The Kraken (David Castañeda), The Rumor (Emmy Raver-Lampman), The Seance (Robert Sheehan), Number Five (Aidan Gallagher) und The White Violin (Ellen Page).

Man sollte vielleicht ergänzen, dass der gerade veröffentlichte Teaser sehr wenig von der sehr speziellen Atmosphäre des Comics vermittelt. Vielleicht war die den TV-Machern zu unkommerziell. Oder der Teaser vermittelt einfach ein falsches Bild. Wir werden also abwarten müssen.

Die erste Staffel besteht aus 10 Episoden, die am 15. Februar 2019 bei Netflix auftauchen werden.