GHQ: Ein Brettspiel von Kurt Vonnegut
General Headquarters: Das verschollene Brettspiel des großen Autors ist nach 70 Jahren doch noch erschienen
Romane wie „Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug“, „Die Sirenen des Saturn“ (im Shop) und „Galapos“ (im Shop) machten den amerikanischen Schriftsteller Kurt Vonnegut (1922–2007) (im Shop) zur literarischen Legende der Moderne – vor allem sein großer Antikriegsroman „Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug“ mit allerhand Science-Fiction-Allüren gehört definitiv zum Kanon der Weltliteratur.
Mr. Vonneguts erster Roman „Das höllische System“ von 1954 war trotz ordentlicher Kritiken jedoch noch kein kommerzieller Erfolg. Während Vonnegut mit Mitte Dreißig also an dem arbeitete, was am Ende dann sogar erst sein viertes Buch „Katzenwiege“ werden sollte, plante der schreibende Veteran des Zweiten Weltkriegs zunächst, sich und seine Familie mit anderen Einkommensquellen über Wasser zu halten.
Unter anderem entwickelte Vonnegut 1956 so ein Brettspiel, das er „GHQ“ nannte, kurz für den vollständigen Titel „General Headquarters“. Allerdings gelang es dem Autor nicht, sein militärisches Strategiespiel für zwei Personen an eine interessierte Firma zu verkaufen, die es dann realisiert und veröffentlicht hätte. Das Game verschwand daher in Vonneguts Nachlass, und ferner für lange Zeit in der Vergessenheit.
Beinahe siebzig Jahre später führten wiedergefundene Briefe aus den 1950ern, in denen es um das Brettspiel ging, zu Vonneguts schreibmaschinen-geschriebenem, komplett ausgearbeitetem Regelwerk zu „GHQ“ von damals – und so erscheint „GHQ“ alias „General Headquarters“ mit dem Segen der Vonnegut-Erben jetzt tatsächlich zum ersten Mal auf Englisch, obendrein mit einem Vorwort von James S. A. Corey (im Shop) („The Expanse“).
Irgendwie schon ein bisschen verrückt, dass ein wiedergefundenes, posthum veröffentlichtes Werk aus Kurt Vonneguts Archiven ausgerechnet ein militärisches Brettspiel ist.
***
Christian Endres berichtet seit 2014 als Teil des Teams von diezukunft.de über Science-Fiction. Er schreibt sie aber auch selbst – im Mai 2024 ist bei Heyne sein SF-Roman „Wolfszone“ erschienen.


Kommentare