18. Oktober 2025

Metro Boomin: „A Futuristic Summa“

Überraschendes Oldschool-Trap-Mixtape vom Düster-Meister

Lesezeit: 2 min.

Die bestimmt größte Überraschung des Jahres lieferte Überproducer Metro Boomin. Der 32-jährige Megastar hat über Jahre einen düsteren Trap-Sound zwischen mitternächtlichen Spaziergang im Zauberwald und Friedhofsmesse kultiviert, der mit den Jahren immer cineastischer wurde. Hier und da ging’s sicherlich auch mal poppiger zu, aber selbst die leichteren Songs waren fast immer von einem Hauch Melancholie umweht und einer gewissen Theatralik durchzogen.

Groß, sehr groß, war die Überraschung bei seinem aktuellen Mixtape oder Album (es wird zwar an vielen Stellen als Mixtape bezeichnet, aber der Vertrieb spricht von Album) „A Futuristic Summa“, denn hier gibt’s was völlig anderes – so hatte man Boomin noch nie gehört.

Das aus 24-Tracks bestehende Bündel orientiert sich an der „Futuristic Swag“-Ära des Atlanta-Hip-Hop, die ungefähr 2009 begann: Mit Yung LA und Soulja Boy an der Spitze krempelte eine Reihe Indie-Künstler den Hip-Hop dank erschwinglich gewordener Produktionsmitteln und dank dem Internet neuer Verbreitungsmöglichkeiten mit einem Sound um, den man so zuvor noch nie gehört hatte: Unbeschwert, melodiös, spaßig, sommerlich – weitaus mehr Pop als Rap, geprägt von EDM und der damaligen Klingelton-Industrie.

„A Futuristic Summa“ lässt diese Ära wieder aufleben und dementsprechend sind viele Namen aus diesem Bereich versammelt, aber es gibt natürlich auch die erwartbaren Gäste auf einer Metro-Boomin-Veröffentlichung – so finden sich J Money, Travis Porter, Young Dro, Gucci Mane, Roscoe Dash, Quavo, Breskii, YKNiece, Skooly, Shad da God, Waka Flocka Flame, BunnaB, Meany, Jose Guapo, Rocko, Yung Booke, 2 Chainz, Young Thug, Lil Baby, T.I., 21 Savage, Future und der bereits erwähnte Yung L.A. auf der Liste der Mitwirkenden.

Ich muss zugeben, dass mir das Album – bis auf wenige Ausnahmen – nicht so gefällt, da zu zuckerig, ich bin nun mal nur in bestimmten Fällen für Pop zu haben und mochte gerade diesen Sound schon damals nicht sonderlich. Ich finde es aber dennoch äußerst respektabel, dass ein Produzent auf dem Level sich traut, den Style, der ihn groß gemacht hat, komplett über Bord zu werfen und seinem Publikum was wirklich ganz anderes zu präsentieren. Dementsprechend zwiespältig fielen die Reaktionen aus – bisher hat noch keine Metro-Boomin-Veröffentlichung die Gemüter derart gespaltet.

Hier kann man sich alles anhören, kaufen kann man überall.

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