„Transit“ – Ein Blick von Außen

Perspektivwechsel helfen oft, Dinge in anderem Licht erscheinen zu lassen, den Blick zu schärfen, das Bekannte mit neuen Augen zu betrachten. Sich vorzustellen, wie fremde Wesen unsere Erde sehen würden, vor allem aber, den Umgang der Menschen mit den endlichen Ressourcen, ist ein beliebtes Topos der Science-Fiction. Am Berliner Zukunftsmuseum Futurium variiert die in Bochum geborene Künstlerin Mona el Gammel diesen Ansatz auf höchst originelle Weise mit einer Installation, die gleichermaßen Erlebnisparcour, Aktivismus und begehbare Narration ist.

Einen Besuch aus einer alternativen Gesellschaft imaginiert das Projekt „Transit“, dessen Kontext zunächst in drei einführenden Videos erläutert wird: Im Stil einer Mockumentary wird von den Reisenden/ Besuchern/ Flüchtlingen Ava und Shevek berichtet, die mit ihrem Gefährt in Berlin gelandet seien.Verwundert sind sie über die Welt, die sich ihnen zeigt, doch plötzlich sind sie verschwunden. Nun kann der Besucher ihr Raumschiff betreten, das so wirkt, als wäre es gerade erst verlassen worden.

In diesem Hauptteil der Installation kann der Besucher nun die bis ins kleinste Detail ausgestatteten Räume betreten, vom Labor mit Geräten über den Schreibtisch mit Notizen, zur Küche, wo Gewächse gezüchtet werden, bis zur Schlafkoje, wo Wäsche hängt. Als würde man ein eben noch bewohntes Haus betreten wirken die Räume, kleine Videos und Soundcollagen erzählen vom Leben an Bord, dem plötzlichen Verschwinden der fremden Besucher. Bücher von Hartmut Rosas „Resonanz: Eine Soziologie der Weltbeziehung“ bis Uwe Schneidewinds „Transformation – Eine Einführung in die Kunst gesellschaftlichen Wandels“ deuten den theoretischen Kontext an, der jedoch nur mitschwingt und nie aufgedrängt wird.

Bis 10. Juni ist die Installation noch zu besuchen, die einen Blick von Außen imaginiert, der bisweilen nötig ist.

Transit – Besuch aus einer alternativen Gesellschaft • Futurium, Berlin, bis 10. Juni • weitere Informationen und Buchen von Timeslots