Vatican Shadow – Neue Musik vom Grenzensprenger
Aufdreh-Befehl!
Dem Tausendsassa Dominick Fernow haben wir schon letztes Jahr gehuldigt, aber da man einen hochtalentierten Fleißarbeiter wie Fernow natürlich nicht oft genug erwähnen kann, gibt’s nun einen Hinweis auf zwei neue Veröffentlichungen unter dem Pseudonym Vatican Shadow (beide lassen sich unterhalb dieser Meldung komplett anhören).
Zum einen wäre da eine Zusammenarbeit mit dem britischen Project Salford Electronics. Auf „Temple Gas Mask“ gibt’s je einen Solo-Track der beiden Künstler und drei, die in Zusammenarbeit entstanden sind. Musikalisch pendeln die beiden irgendwo zwischen Industrial, Techno, Dark Ambient und Oldschool-EBM, alles natürlich hübsch düster, perfekte Beschallung für den nächsten Kellerrave.
Vatican Shadows neues Album „Persian Pillars Of The Gasoline Era” kommt da ein gutes Stück opulenter und einen Tick komplexer daher. Der Begriff „cinematisch“ bei Musikkritiken ist natürlich reichlich abgenutzt, passt aber bei kaum jemandem besser als bei Fernow, der hier mal wieder seine Vorliebe für Breitwand-Epen nachgeht und mit ungewöhnlichen Beats, durch die Luft wabernden Flächen und hypnotischen Melodieschleifen zu einer fesselnden Abenteuerreise einlädt, die übrigens sehr detailreich von Justin K Broadrick (Godflesh) gemastert wurde. Tipp: Wer keine Mörder-Anlage hat, sollte auf Kopfhörer zurückgreifen: Man entdeckt auch nach dem dritten Anhören was Neues! Ein interessanter Randumstand ist, dass das Album vom US-Label 20 Buck Spin veröffentlicht wurde, das eigentlich auf Doom- und Death Metal spezialisiert ist, aber im Fernow-Land haben noch nie irgendwelche Grenzen existiert.
Weiterhin empfehlenswert ist dieses brandneue, zweistündige Audio-Interview, in dem der Meister, der bis heute auf sämtliche Social-Media-Gedöns verzichtet und sich auch nur verhältnismäßig selten in der Presse zu Worte meldet, ausführlich Auskunft zu seinen Anfängen gibt.
„Temple Gas Mask“ erwirbt man – entweder als Digitale Version oder als Kassette – am besten beim britischen Anbieter Boomkat (es existiert noch eine Special Edition mit ca. 40 Minuten Extra-Musik, aber die ist längst ausverkauft und wird mittlerweile zu den üblichen Mondpreisen verhökert). „Persian Pillars Of The Gasoline Era” kriegt man problemlos bei allen gängigen Händlern.
Kommentare