15. September 2014 1 Likes

Have Space Suit, Will Travel

Robert A. Heinleins klassische SF wird neu aufgelegt

Lesezeit: 3 min.

Robert Anson Heinlein gilt neben Isaac Asimov und Arthur C. Clarke als einer der drei größten SF-Autoren der Fünfziger- und Sechzigerjahre. 1907 in Missouri geboren und in Kansas City, mitten im „Bible Belt“, aufgewachsen, studierte er Ingenieurswissenschaften an der Marineakademie in Annapolis. Zum Schreiben kam er relativ spät verglichen mit seinen beiden oben genannten Kollegen, erst nach seiner aktiven Karriere beim Militär 1939 erschien seine erste Story „Life Lines“ in John W. Campbells Astounding Science Fiction und fand sofort großen Anklang bei Lesern wie Kollegen. Über Nacht stieg Heinlein zu einem der bedeutendsten und populärsten Autoren der amerikanischen SF auf – und blieb es bis zu seinem Tod 1988. Sein Roman „Fremder in einer fremden Welt“ (im Shop) über John Valentine Smith, der auf dem Mars geboren und aufgezogen wird und schließlich als Fremder auf die Erde zurückkehrt, gilt als sein Meisterwerk; Bücher wie „Starship Troopers“ schockieren und polarisieren bis heute.

Jetzt sollen vor allem seine klassischen SF-Romane wieder aufgelegt werden, und „Mondspuren“ (im Shop) macht den Anfang: Vollständig überarbeitet und um erstmals ins Deutsche übersetzte Passagen ergänzt, liegt der erste in einer Reihe Heinlein-Neuausgaben vor. Der amerikanische Originaltitel „The Moon Is A Harsh Mistress“ von 1966 erschien erstmals 1969 als „Revolte auf Luna“ auf Deutsch. 1994 wurde daraus dann „Der Mond ist eine herbe Geliebte“, eine Übersetzung des Titels, der nicht ganz falsch, aber den Kern der Sache auch nicht ganz trifft: Zwar lässt sich die „harsh mistress“, die in vielen englischsprachigen Redewendungen bemüht wird, als „herbe Geliebte“ übersetzen, weil in dem Wort die sexuelle Konnotation immer mitschwingt. Wesentlich treffender im Falle Heinleins dürfte allerdings eine Übersetzung im Sinne von „strenge Lehrmeisterin“ sein, geht es doch weniger um Liebe als um die Lebensbedingungen von Kolonisten auf dem Mond: Ende des 21. Jahrhunderts leben dort vor allem Strafgefangene und ihre Nachkommen, die sich an die auf dem Mond herrschenden physikalischen Verhältnisse angepasst haben. Die auf dem Erdtrabanten erzeugten Lebensmittel werden zur Erde geschickt – aber als Berechnungen ergeben, dass dem Mond eine Hungersnot droht, bricht eine Revolution aus und die Kolonie kämpft um die eigene Unabhängigkeit.

Noch abenteuerlicherer Titel wurden dem zweiten Roman, der komplett überarbeitet im November 2014 erscheinen wird, verliehen: „ Have Space Suit, Will Travel“ von 1958 hieß erst „Piraten im Weltraum“ (1960), dann „Kip überlebt auf Pluto“ (1978) und schließlich sogar „Invasion der Wurmgesichter“ (1982 – das ist im Übrigen nur mein zweitliebster deutscher Heinlein-Titel: „Weltraum-Mollusken erobern die Erde“ von 1958 – im Original „The Puppet Master“ - steht unangefochten auf Platz 1 in meiner Heinlein-Titel-Hitliste!). Bei der natürlich ebenfalls gründlich überarbeiteten und ergänzten Neuausgabe hat man sich jetzt für den Titel „Raumjäger“ (im Shop) entschieden. Es geht um Kip Russell, der von einer Reise ins All träumt, seit er denken kann. Bei einem Wettbewerb verpasst er knapp den ersten Preis, eine Reise zum Mond. Stattdessen gewinnt er den Trostpreis, einen Astronautenanzug. Als er dann das erste Mal in den fremdartig schimmernden Anzug schlüpft, wird sein Traum plötzlich wahr, allerdings ganz anders, als Kip es sich ausgemalt hatte: Er wird mitten ins Universum katapultiert und findet sich an Bord eines Raumschiffs wieder – als Gefangener von Piraten, die Böses im Sinn haben und keinen Heller auf sein Leben geben …

Und schließlich steht als dritter Titel Heinleins große „Future History“ an, eine Sammlung von Kurzgeschichten, Novellen und Romanen, die Heinlein vor allem zwischen den Jahren 1939 und 1950 veröffentlichte. Auch die „Geschichte der Zukunft“ ist bereits mehrfach auf Deutsch erschienen, mal in zwei Bänden, mal in einem, allerdings unter weitaus weniger kreativen Titeln. Der Name ist jedenfalls Programm: Nichts weniger als die zukünftige Geschichte unserer Spezies erzählt Heinlein – und wie die ausgeht, erfahrt ihr 2015.

Über „Future History“ und alle weiteren geplanten Titel halten wir euch natürlich auf dem Laufenden! 

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