2. März 2017 4 Likes

Das Beste zum Schluss

„Logan“ ist Hugh Jackmans letzter Wolverine-Auftritt und zumindest sein düsterster

Lesezeit: 3 min.

Er war immer der beliebteste der X-Men: Hugh Jackman, australischer Schauspieler und Musical-Star, der 2000 zum ersten Mal in die Rolle des Wolverine schlüpfte und durch sie zum Weltstar wurde. Erst sein dritter Film war Bryan Singers „X-Men“, der – man darf es nicht vergessen – zu einem Zeitpunkt ins Kino kam, als Superheldenfilme bzw. Comicverfilmungen noch nicht die Gelddruckmaschine waren, die sie heute sind. Erst zwei Jahre später sollte Sam Raimi seinen ersten „Spider-Man“ drehen und drei weitere Jahre später Christopher Nolan Batman zu neuer Blüte verhelfen. Als Ende der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts Bryan Singer, der zuvor Dramen wie „Die üblichen Verdächtigen“ und die Stephen King-Verfilmung „Apt Pupil“ gedreht hatte, begann, die X-Men fürs Kino zu adaptieren, dazu mit Schauspielern wie Patrick Stewart oder Ian McKellen, war das keineswegs eine sichere Sache.

Doch es war der junge Jackman, der den Shakespeare-Stars die Show stahl und seitdem immer mehr zu Herz und Seele der X-Men-Reihe wurde. Die sich im Lauf der Jahre zu einer immer größeren, immer konventionelleren Mega-Franchise entwickelte, die mit jedem Film größere Schauwerte und noch mehr bekannte Gesichter auffuhr, immer kompliziertere Plots entwickelte (kann etwa jemand die Handlung von „Days of Future Past“ aus dem Stand referieren?) und sich zumindest in den Augen der Fans weit vom Comic-Original entfernte. Welche der zahllosen Comic-Inkarnationen damit nun genau gemeint ist, darüber dürfte sich streiten lassen, der Ruf nach einem „richtigen“ Wolverine-Film blieb jedenfalls laut. Und wird mit „Logan“, dem neunten Auftritt Jackmans als Wolverine erfüllt.  Zumindest wenn man mit „richtig“ einen düsteren, harten, in Ansätzen nihilistischen Film meint.

Etliche Jahre in die Zukunft springt der erneut von James Mangold inszenierte Film, Wolverine ist alt geworden, seine Kräfte schwinden, seine Lust, sich im Kampf für das Gute einzusetzen ebenfalls. Die Mutanten sind zu einem Relikt der Vergangenheit geworden, neue sind seit langem nicht geboren worden, doch es gibt andere Methoden: Das Mädchen Laura (Dafne Keen) wurde geclont, um ähnliche Merkmale zu haben wie Wolverine und wird dementsprechend von finsteren Mächten verfolgt.

Dass sich Wolverine nun des Mädchens annimmt erinnert an Filme wie „Leon - Der Profi“ und verleiht „Logan“ überraschende Emotionalität. Zumal Mangold den Fokus von Anfang an auf die Figuren und die Geschichte lenkt, sich viel Zeit für die Abgründe der Charaktere lässt und nicht nur auf den nächsten Action-Moment hinarbeitet. Und wenn sie dann kommen, wenn Wolverine ein letztes Mal die Klauen ausfährt, sind das keine ellenlangen, von absurdem CGI geprägten Schlachten, sondern harte, rohe Kämpfe. Es mag am vieldiskutierten Erfolg von „Deadpool“ gelegen haben, dass sich Fox auch für diesen letzten Jackman-Wolverine-Film endlich dazu durchrang, es mit einem R-Rating zu versuchen, vielleicht aber auch mit einer generellen Superhelden-Müdigkeit. Um so schöner ist es, dass „Logan“ zumindest über weite Strecken ein anderer, ein düsterer, ja, auch ein erwachsenerer Superhelden-Film geworden ist. Wie es mit der Franchise und vor allem dem Wolverine-Charakter weitergeht – und das es in absehbarer Zeit mit einem anderen Schauspieler weitergehen wird scheint außer Frage zu stehen –, darauf darf man gespannt sein: größere Fußabdrücke bzw. Klauen werden im X-Men-Universum kaum zu füllen sein.

„Logan - The Wolverine“ läuft ab dem 2. März im Kino. Abb.: © 20th Century Fox

Logan • USA 2017 • Regie: James Mangold • Darsteller: Hugh Jackman, Dafne Keen, Patrick Stewart, Richard E. Grant, Stephen Merchant

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