Zerbrochene Sterne [UPDATE]

Chinesische Science-Fiction ist seit und dank des gewaltigen Erfolgs von Cixin Lius Trilogie um „Die drei Sonnen“ (im Shop) ein wahrer Exportschlager. Der in China geborene, in den USA aufgewachsene und lebende Kurzgeschichten-Spezialist Ken Liu, der inzwischen vor allem Silkpunk-Romane schreibt, trug mit seiner englischsprachigen Übersetzung von „Die drei Sonnen“ erheblich zum Boom bei. 2016 stellte er als Herausgeber und Übersetzer zudem die äußerst lesenswerte Anthologie „Invisible Planets“ mit chinesischer Science-Fiction zusammen. Nun folgt unter dem Titel „Broken Stars“ eine zweite Sammlung.

Ken Liu setzt darin sowohl auf etablierte als auch auf nachrückende Autoren aus China, von denen er in allen Fällen denkt, dass mehr westliche bzw. internationale SF-Enthusiasten sie kennen sollten. Dabei hat Ken Liu, wie er selbst sagt, nicht den Anspruch, eine ultimativ-repräsentative Auswahl oder gar ein Best-of aktueller chinesischer Zukunftsliteratur zu kurieren – er setzt einfach auf solche Geschichten, die ihm persönlich besonders gelungen und in der Folge erinnerungswürdig erscheinen.

Natürlich sind die längst am anderen Ende der Seidenstraße angekommenen Hugo-Award-Gewinner Cixin Liu (dessen feine Story-Kollektion „Die wandernde Erde“ seit Anfang 2019 auf Deutsch erhältlich ist) und Hao Jingfang (von der immerhin bereits zwei Publikationen auf Deutsch vorliegen) im Buch vertreten. Dazu kommen Geschichten von z. B. Xia Jia, Zhang Ran, Han Song, Anna Wu, Chen Qiufan und anderen. Obendrein gibt es drei Essays über die chinesische SF. Hier kann man Ken Lius Vorwort zur Anthologie lesen.

[UPDATE] Heyne wird diese Sammlung im nächsten Jahr (2020) auch in deutscher Sprache veröffentlichen.

Ken Liu (Hrsg.): Broken Stars. Contemporary Chinese Science Fiction in Translation • Tor, New York 2019 • 480 Seiten • Hardcover: 27,99 Dollar • Sprache: Englisch