22. März 2020

Opulenter Angelausflug im All

„Lupus“: Eine Comic-Space-Opera von Frederik Peeters („Aâma“)

Lesezeit: 2 min.

Den Schweizer Comic-Künstler Frederik Peeters kennt man für Panel-Werke wie „Blaue Pillen“, „Sandburg“, „Koma“ und natürlich die beeindruckende Science-Fiction-Serie „Aâma“. Zwischen 2005 und 2009 veröffentlichte Peeters auf Französisch mit „Lupus“ bereits einen anderen SF-Mehrteiler, der bisher jedoch leider nicht auf Deutsch erschienen ist, nun aber zumindest in einem englischsprachigen XL-Sammelband vorliegt.

Der seitenstarke Comic handelt von den alten Freunden Lupus und Tony, die in einem ausrangierten Frachtraumschiff von Planet zu Planet, von Mond zu Mond springen, um überall in der exotischen galaktischen Wildnis die Angelrute auszuwerfen. Dazwischen oder dabei schmeißen sie außerdem so viele außerirdische Drogen rein, wie sie können – die schrägen Träume und Launen, die es als Quittung dafür gibt, nehmen sie gerne in Kauf. Eines Tages lesen die beiden ungleichen Kumpels in einer Kneipe auf einem Bergbauplaneten eine junge Frau namens Saana auf, und obwohl sie kurz darauf noch ein riesiges Monster an die Angel kriegen, ändert sich damit doch der gesamte Trip durchs All auf drastische, dramatische Weise und wird zu einer überstürzten Flucht und Odyssee …

In üppigen Schwarz-Weiß-Zeichnungen, die ein bisschen an Jeff Lemire und Craig Thompson erinnern, nimmt der 1972 geborene Peeters seinen Ich-Erzähler Lupus genau unter die Lupe. Dennoch sorgt der Schweizer Comic-Könner auf rund 400 Seiten für durchweg gute SF-Unterhaltung, die mit klassischem Feeling, ruhigem Tempo und frischen Ideen punktet – mit Aussteigern, Aliens, Xenobotanik, Robotern, Verfolgungsjagden, einer verlassenen Raumstation und mehr. Frederik Peeters’ „Aâma“ ist am Ende vermutlich die faszinierendere und ausgefeiltere Arbeit, doch im US-Sammelband wird „Lupus“ zu einem opulenten Science-Fiction-Comic-Roman, der eine fantastische Space Opera voller Abenteuer und Gefühl bietet. Die Geschichte ist zwar schon zehn, fünfzehn Jahre in den unendlichen Weiten unterwegs, aber andere SF-Stoffe müssen das medienübergreifend 2020 erst einmal toppen.

Frederik Peeters: Lupus • TopShelf Productions, Marietta 2020 • 392 Seiten • Paperback m. Klappenbroschur: $ 29,99 • Sprache: Englisch

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