17. April 2020 3 Likes 1

„Veränderungen sind dringend notwendig.“

Martha Wells („Tagebuch eines Killerbots“) über die Gesellschaft nach Corona

Lesezeit: 2 min.

Die Amerikanerin Martha Wells (im Shop) ist eine studierte Anthropologin und erfolgreiche Science-Fiction-Autorin. Zuletzt begeisterte sie die SF-Szene mit den preisgekrönten Novellen im Sammelband „Tagebuch eines Killerbots“. Hier findet sich eine Rezension, hier ein Interview. Für diezukunft.de hat sich Martha Wells der Überlegung gestellt, ob die Menschheit die Corona-Krise als Weckruf betrachten wird oder hinterher genauso weitermacht wie zuvor. Dabei befragte sie sowohl die utopische Optimistin, als auch die dystopische Pessimistin in sich.

Der utopische Ausgang, auf den ich hoffe, ist der, dass wir dies als Weckruf annehmen. In den Vereinigten Staaten gibt es so viele Dinge, für die sich so viele Menschen einsetzen – etwa der Zugang zu mehr und besserer Gesundheitsfürsorge für alle, Krankengeld, Kinderbetreuung und andere soziale Leistungen für Stundenlohnempfänger –, welche die Auswirkungen der Pandemie massiv abgemildert hätten. Programme, die zur selben Zeit sowohl die Leben der Menschen als auch die Wirtschaft geschützt hätten. Ich würde mir wünschen, dass wir aus dieser Situation mit einem Push hin zu einer vollständigeren Wirtschaft und einem sozialen Sicherheitsnetz herauskämen, sodass jeder Einzelne in unserer Gesellschaft Zugang zu Ressourcen hat, die ihn davor bewahren, unnötig zu leiden oder unnötigerweise zu sterben.

Zumindest hoffe ich, dass nach all dem mehr Menschen sehen, wie dringend notwendig diese Veränderungen sind; dass Arbeiter in der Lage sind, sich zu organisieren, auf soziale Leistungen zu drängen und wichtige Fortschritte anzustoßen. Es wäre so eine Erleichterung, hieraus in eine Welt zu gelangen, die für diese Art von Desaster wenigstens ein bisschen besser vorbereitet wäre.

Der dystopische Ausgang, von dem ich fürchte, dass er der Fall sein wird, ist der, dass wir genauso weitermachen wie vor der Pandemie und sogar noch weit schlechter und verwundbarer dastehen, wenn die nächste Katastrophe kommt, was auch immer das sein mag.

Autorenfoto: Igor Kraguljac; Übersetzung & Redaktion: Christian Endres

Martha Wells: Tagebuch eines Killerbots • Aus dem Englischen von Frank Böhmert • Heyne, München 2019 • 573 Seiten • E-Book: 12,99 Euro (im Shop)

Kommentare

Bild des Benutzers andreas10

Amerika sollte halt keinen Arsch wie Trump mehr wählen.

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