27. Oktober 2020

„Cadaver“ – Postapokalyptische Kannibalen

Ein norwegischer Endzeit-Film für alle, die Netflix durchsehen wollen

Lesezeit: 2 min.

Es ist mal wieder Apokalypse, diesmal irgendwo in Norwegen, auch wenn nichts in „Cadaver“, einem norwegischen Netflix-Film von Jarand Herdal, wirklich wie Skandinavien aussieht. Was vor allem daran liegt, dass fast der gesamte Film innerhalb eines Herrenhaus spielt, in dem allerlei finstere Dinge passieren.

Anfangs fristet eine Familie, bestehend aus Mutter Leonora (Gitte Witt), Vater Jacob (Thomas Gullestad) und Tochter Alice (Tuva Olivia Remman) ein einsames Dasein, allein und immer kurz vor dem Verhungern. Da kommt die Einladung, an einer Art Dinnerparty mit Theater teilzunehmen gerade recht, denn was ist das Überleben wert, wenn man nichts hat, für das es sich zu leben lohnt?

Was dann in besagtem Herrenhaus passiert, was den Dinner-Gästen widerfährt und vor allem, was es zu essen gibt, das muss und kann man nicht geheim halten, denn nicht umsonst heißt dieser dystopische Horrorfilm „Kadaver“ …

Über den Inhalt gibt es also wenig zu berichten, wer eine handvoll Horror-Schocker kennt, wird die Twists meilenweit im voraus erkennen. Stilistisch dagegen ist „Cadaver“ akzeptabel, nutzt das reduzierte Set für einige hübsche Schock-Momente, die vor allem erkennen lassen, dass Jarand Herdal sich als Video-Clip-Regisseur mit Oberflächenreizen auskennt. Falls er demnächst ein halbwegs vernünftiges Drehbuch in die Hände bekommt, das nicht nur sehr abgegriffenen Genre-Muster variiert, könnte er seinen visuellen Einfallsreichtum gewinnbringend anwenden. Bis dahin bleibt „Cadaver“ ein Film, den man nicht wirklich sehen muss, außer man hat die Motivation, wirklich alles, was auf Netflix läuft, zu sehen.

Cadaver (Norwegen 2020) • Regie: Jarand Herdal • Darsteller: Gitte Witt, Thomas Gullestad, Tuva Olivia Remman • jetzt auf Netflix

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