Mehr als das Bio-Pizza Dilemma

Genügt ein unübersichtlicher Reigen an Bio-Siegeln und Nachhaltigkeits-Zertifikaten auf der Verpackung, damit eine Tiefkühlpizza die Welt vor dem Klimakollaps rettet? Ist diese Welt überhaupt noch zu retten, solange wir im Hamsterrad des Kapitalismus herumflitzen, anstelle uns auf Systeme echter, bewusster Nachhaltigkeit und wahrer Menschlichkeit einzulassen? Und wie könnten die aussehen, und was können alle im Einzelnen bereits tun, und überhaupt?

Um das und mehr geht es im Sachbuch „Das Bio-Pizza-Dilemma. Der überraschende Wegweiser zu mehr Nachhaltigkeit“. Geschrieben haben es diese beiden: Thekla Wilkening gründete mit 25 das Unternehmen Kleiderei für einen nachhaltigen Mode-Kreislauf durch Ausleihen – „Faces“ adelte die Nachhaltigkeitsaktivistin Ende 2020 als Princess of Sustainability. Robin Haring ist Professor für Gesundheitswissenschaften und hat Digitalisierung, Globalisierung und Nachhaltigkeit stets im Blick, egal ob an der Uni, als Autor oder als Gesundheitsexperte für „Die Zeit“, das ZDF, ARTE und andere.

Wilkenings und Harings Buch präsentiert sich als sympathisch verfasste, sehr direkte Standortbestimmung unserer Gesellschaft zwischen Klimawandel, Kapitalismus, Flüchtlingskrise und Nachhaltigkeits-Bewegung, ungeschönt und etwas unkonzentriert, aber lesenswert und keineswegs hoffnungslos. Ein überraschend cooles Buch über Uns und unsere erhitzte Welt, die Gegenwart, das Jetzt, die Probleme, die Möglichkeiten, die Erwartungen und damit auch die Zukunft – und vor allem über viel mehr als die Bio-Pizza im Titel.

Thekla Wilkening, Robin Haring: Das Bio-Pizza Dilemma. Der überraschende Wegweiser zu mehr Nachhaltigkeit • Redline, München 2021 • 272 Seiten • Paperback: 18 Euro