6. November 2021 1 Likes

Kurz-Review: „Finch“

Tom Hanks ist mal wieder allein ... diesmal mit Hund und Roboter

Lesezeit: 2 min.

Eigentlich wirkt Tom Hanks ja wie ein Hollywood-Star von Nebenan, immer nett und freundlich und alles andere als menschenscheu. Doch immer wieder sucht sich der Schauspieler Rollen aus, in denen er mehr oder weniger allein agiert. Zuletzt hatte er es in „Neues aus der Welt“ mit einem verstummten Mädchen zu tun, mit dem er einsam durch die Prärie ritt, da wirkte selbst der Volleyball Wilson aus „Cast Away“ fast gesprächiger. Damals war es ein Schiffsunglück, das eine Hanks-Figur in die Isolation trieb, in „Finch“ ist es mal wieder eine postapokalyptische Welt.

Sehr sandig ist es in St. Louis, wo Miguel Sapochniks Film beginnt. Fast alle Geschäfte hat Finch schon durchsucht, seine Vorräte gehen zur Neige, ein heraufziehender Sandsturm ist der letzte nötige Antrieb, aufzubrechen. In seinem Versteck könnte er nicht überleben und so packt Finch seine Siebensachen und macht sich auf den Weg nach Westen, zusammen mit seinen einzigen mehr oder weniger lebendigen Begleitern, dem Hund Goodyear und zwei Robotern, einem etwas ungelenken Modell namens Dewey, vor allem aber dem menschenähnlichen Jeff. Den hat Finch als selbstlernende Intelligenz programmiert, damit Jeff sich auch dann um Goodyear kümmern kann, wenn Finch sterben sollte.

Wie eine Mischung aus „Wall-e“ und „I Robot“ wirkt „Finch“ zunächst, inklusive erweiterter Roboter-Gesetze, die Jeff dazu verpflichten, sich um Goodyear zu kümmern. Kaum einen anderen Schauspieler könnte man sich hier vorstellen, vor allem durch Tom Hanks’ Präsenz schaut man auch dann gerne zu, wenn es vor allem die weiten Landschaften des amerikanischen Westens sind, die beeindrucken, während die Handlung in bewährter, aber nicht immer origineller Road Movie-Manier dahinfließt. Erst spät findet „Finch“ zu erzählerischer Qualität, wenn die Ausweglosigkeit der Situation zunehmend deutlich wird, wenn aus der Beziehung zwischen Finch und Jeff tatsächlich so etwas wie ein Vater-Sohn-Verhältnis wird, das die Grenzen zwischen Mensch und Maschine vergessen lässt.

Finch • USA 2021 • Regie: Miguel Sapochnik • Darsteller: Tom Hanks • jetzt bei Apple+

Kommentare

Zum Verfassen von Kommentaren bitte Anmelden oder Registrieren.
Sie benötigen einen Webbrowser mit aktiviertem JavaScript um alle Features dieser Seite nutzen zu können.