„Empire of the Four Moons“ – Bizarre, aber sympathische Compilation

Eines Tages lag die schön aufgemachte CD „Empire of the Four Moons“ in meinem Briefkasten. Beigefügt war ein Begleitschreiben des in Oberhausen ansässigen Labels Gruselthon, das ankündigte, sich den „Fesseln von Raum und Zeit entledigen“ und dem „jungen und aufregenden Sektor der ‚Heftromanvertonung im Utopischen Segment’ widmen zu wollen, denn dem Label ist bewusst geworden, dass „unsere tapferen Weltraumrecken und Reckinnen ein opulente Orchestrierung ihrer atemberaubenden Abenteuer mehr als verdient haben.“

Und so konnte der „nicht nur der utopischen Literatur, sondern auch den fortschrittlichen Wissenschaften verpflichtete Starautor Enko Landmann“ des Labels für das Projekt gewonnen werden. Landmann trommelte vier Interpreten (natürlich alles „internationale Topinterpreten“) zusammen, um Begleitmusik zu seinem Zyklus „Empire of the Four Moons“ zu komponieren. Zur Untermauerung der Bedeutung von „Empire of the Four Moons“ findet sich im Digipack eine in polnisch und deutsch abgedruckte Laudatio des „großen Dr. Hulf von Krahmenstein“ für den Landmanns Roman-Reihe nicht nur ein „Klassiker der utopischen Literatur“, sondern „Allgemeingut im kulturellen Gedächtnis Europas“ ist.

Soweit, so wow – eigentlich. Ein Name wie „Hulf von Krahmenstein“ lässt natürlich aufhorchen und wer etwas in den Tiefen des Internets gräbt, wird feststellen, dass es gerade mal einen Verweis gibt und der führt auf die Bandcamp-Seite von Gruselthon. Aber nicht nur das: Auch von Landsmanns Jahrhundertklassiker „Empire of the Four Moons“ scheint noch nie jemand irgendwas gehört zu haben, genauso wenig existieren die in der Laudatio aufgezählten weiteren Bücher von Landmann oder deren Verlage. Landmann allerdings existiert. Vielleicht.

Schraubiger Humor wie ich ihn mag – aber nicht nur deswegen gibt’s an dieser Stelle eine Empfehlung: Die abwechslungsreiche Compilation ist ausgesprochen gut gelungen – die Musik der – real existierenden – Künstler, pendelt zwischen Psychedelic Folk, Synthesizer-Symphonien, Techno und Ambient und betritt zwar kein Neuland, rauscht aber routiniert und atmosphärisch in den Gehörgang.

Anhören und kaufen kann man ausschließlich auf der Bandcamp-Seite des Labels.