25. März 2025

„42 Gründe das Universum zu hassen“ – Wissenschaftliches für Pubertierende

Ein flapsiger, aber doch lehrreicher Blick auf die Absurditäten und Mysterien unserer Welt

Lesezeit: 3 min.

Warum gibt es uns eigentlich? Wie konnte es passieren, dass in den unvorstellbaren Weiten des Universums ausgerechnet auf der Erde Leben entsteht? Zumal dafür auf absurd zufällig anmutende Weise Bedingungen herrschen mussten, die es Zellen ermöglichten, sich zusammenzuschließen und viele Millionen Jahre später zum Mensch führten. Dieser Mensch ist inzwischen dabei, seinen Planeten zu zerstören, was vielleicht den Zynismus erklärt, mit dem manche auf die Welt, in der sie leben, blicken.

Auch das Autoren-Trio Chris Ferrie, Wade David Fairclough und Byrne LaGinestra bedient sich eines betont flapsigen Tons, um in 42 Gründe das Universum zu hassen“ (im Shop) einen Blick auf unsere Welt zu werfen. Auch wenn das Universum dabei wie ein Akteur wirkt, geht es in den 42 kurzen Kapiteln eher um Aspekte unserer Welt, die dem Menschen zu denken geben sollten. Vor allem dann, wenn er zu der Sorte Mensch gehört, die sich als Spitze der Evolution betrachten, die denken, dass das Universum für „uns“ gemacht ist.

Falsch. Das Universum ist wie es ist und die menschliche Existenz wirkt bei genauerer Betrachtung der Umstände eigentlich erst recht absurd: Zu viel Sauerstoff kann tödlich sein, auch das essentielle Element der Erde, das Wasser, ist in aller Regel nicht gesund, von den Billionen Bazillen, Mikroben oder gar Viren, die uns nicht nur umgeben, sondern auch in unseren Körpern hausen, ganz zu schweigen.

Und da sind da noch all die giftigen Tiere, die unseren Planten bevölkern, und haben wir schon von der Sonne gesprochen, die zwar lebensspendende Energie für uns bereithält, aber auch Hautkrebs verursacht und durch ihre regelmäßigen Eruptionen in der Lage ist, sämtliche Elektronik auf der Erde auszuschalten?

Besonders heimelig scheint das Universum nicht zu sein, wie die Autoren fortwährend betonen, in einem Stil, der zwischen flapsig-pubertär und wissenschatflich-fundiert changiert. Physiker, Wissenschaftspädagoge, aber auch Moderator eines wissenschaftlichen Comedy-Podcasts sind die Autoren, die sich hier zusammengeschlossen haben und höchst informative Passagen über die Besonderheiten des Universums mit Humor zu verknüpfen. Wenn es um Vulkane und ihre Eruptionen geht heißt es da etwa: „Vulkane häufen sich an bestimmten Stellen, ähnlich wie die Pickel auf deinem Gesicht und deinem Hintern.“ Viele Gags bewegen sich auf diesem Niveau, aber es geht auch anders. Wenn es etwa um die Forschungssonden geht, die in die Weiten des Universums geschickt wurden, um im besten Fall Kontakt mit Außerirdischen aufzunehmen. Unter den Informationen, die mitgeschickt wurden, befinden sich auch Darstellungen des nackten Menschen. Dazu die Autoren: „Die meisten Menschen wird es nicht überraschen, dass unser erster ernsthafter Versuch einer Kontaktaufnahme mit empfindsamen Wesen aus anderen Welten darin bestand, ihnen unsere Geschlechtsteile zu zeigen. Schließlich ist dies bei Männern seit Generationen eine beliebte Art, sich vorzustellen. Wichtiger wäre die Frage: Wie reagieren die Außerirdischen, wenn wir sie damit erreichen?“ Durchaus ein relevanter Punkt.

Angesichts dieses Tonfalls könnte man sagen, dass die Zielgruppe des Buches am ehesten Teenager darstellen, die sich bislang nur für Tik Tok und ähnliches interessiert haben. Über den Umweg schlüpfriger Gags, popkultureller Bezüge (allein die Anspielungen zur „Terminator“ Reihe sind kaum zu zählen) und Dick-Jokes zur Beschäftigung mit naturwissenschaftlichen Phänomenen zu kommen mag ungewöhnlich scheinen, ist aber vielleicht genau der richtige Weg.

Chris Ferrie, Wade David Fairclough, Byrne LaGinestra: 42 Gründe, das Universum zu hassen und warum wir es trotzdem lieben • Sachbuch • Aus dem Amerikanischen von Max Limper • Heyne, München 2025 • 320 Seiten • Erhältlich als Paperback und eBook • Preis des Paperbacks: 18,00 € • im Shop

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