Kochen Roboter mit vernetzten Kochtöpfen?
R2D2 steht in der Küche, C3PO bringt's zum Gast: Robot-Restaurants in China
Wer dachte, Fisslers kabellose Schnellkochtöpfe oder der Pfannkuchenroboter seien der Gipfel der technischen Errungenschaften in der Küche hat sich geirrt: In China übernehmen die Roboter jetzt Herd und Gastraum! Nach einem Fernsehbericht wurden Gastwirte in China auf die Vorzüge des beinahe-vollrobotischen Kochens und Servierens aufmerksam, das zunehmend populärer wird. Inzwischen gibt es mehrere Lokale, in denen die Gäste von Robotern bedient werden. Auch in der Küche steht inzwischen der Bot am Herd und bereitet Gerichte auf, die vorher allerdings von menschlichen Köchen zubereitet wurden. Der (menschliche) Küchenchef stellt das fertige Gericht dann aufs Tablett des Robots, programmiert den Kurs zum richtigen Tisch ein und sieht dann zu, wie alles auf Magnetschienen durchs Lokal zum Gast befördert wird. Die Restaurants, wie etwa das Tian Wai Ke (übersetzt etwa: außerirdischer Gast) erfreuen sich bei Touristen und Einheimischen großer Beliebtheit, wohl weniger wegen der Speisen als wegen des interessanten Personals.
Technology Review sprach mit Xu Jie, der für die Firma Pangolin Robot arbeitet und Tian Wai Ke eröffnet hat:
TR: Welche Aufgaben erledigen sie denn?
Jie: Einer begrüßt die Gäste, zwei unterhalten sie mit Musik und Tanz, vier bedienen und vier helfen in der Küche.
TR: Die Maschinen kochen also auch?
Jie: Ja, sie braten und frittieren, kochen Nudeln und melden, wenn das Essen vom Herd muss. Ein Roboter kann in der Küche ein, zwei Hilfskräfte ersetzen.
TR: Wirklich komplett? Wie geht das?
Jie: Der Koch programmiert das Gericht. Die Maschine füllt dann über entsprechende Leitungen Öl in einen Wok oder Wasser in einen Topf, um es zu erhitzen. Wenn die nötige Temperatur erreicht ist, fügt sie Gemüse oder etwas anderes dazu. Sie würzt je nach Programmierung mit Salz oder Sojasauce, rührt um und nimmt den Topf vom Herd.
Das komplette Interview kann man hier nachlesen. Immerhin: Beschwerden der Gäste entgegennehmen können die Bots noch nicht. Ein Roboter sei auf Dauer gesehen billiger als eine menschliche Arbeitskraft, sie kündige nicht von einem Tag auf den anderen, könne nicht von anderen Restaurants abgeworben werden und beklage sich nicht über die Arbeitszeiten – das ist der Tenor der Robot-Kellner-Befürworter. Noch steht die Robotisierung in China noch ganz am Anfang, nicht nur in Lokalen, sondern auch in der Industrie. Aber die Maschinen sind definitiv auf dem Vormarsch.
Mitarbeiter der Automobilindustrie kennen das Gefühl, durch eine Maschine ersetzt zu werden bereits, und dasselbe droht in Zukunft auch Köchen und Kellnern - die eine Karriere als Robotkellner-Monteur ins Auge fassen könnten. Denn ganz reibungslos funktioniert das Roboter-Küchen-Imperium bestimmt nicht, und wo sich der Kellner mal eine Erkältung holt, fängt sich der Bot womöglich einen Virus ein …
Einen Bericht nebst Video gibt es auf daserste.de.
Ann Leckies preisgekrönter Roman „Die Maschinen“ (im Shop) ist gerade auf Deutsch erschienen. Mehr zum Thema Künstliche Intelligenz finden Sie unter dem Stichwort „Maschinen-März“.
Titelbild: Reuters
Kommentare
Das könnte ein witziges Essen sein, aber ich hätte dann doch lieber den fantastischen Schnelkkochtopf