„Ein schönes Ziel!“

Gibt es die gute Drohne? Was der Einzug von Kampfdrohnen auf den Schlachtfeldern der Welt für die Ethik der Kriegsführung zu bedeuten hat, wird am Sonntag, 19.04.2015 auf Bermudafunk.de diskutiert. Insbesondere das Buch „Ferngesteuerte Gewalt – Eine Theorie der Drohne“ von Grégoire Chamayou, das letztes Jahr im Passagen Verlag erschienen ist, soll dabei diskutiert werden.

Chamayou, Philosoph am Centre national de la recherche scientifique (CNRS) Cerphi ENS in Lyon, zeigt darin die ethischen, psychologischen und rechtlichen Fragestellungen auf, die sich aus der Kriegsführung mit ferngesteuerten Robotern aufwerfen. So zitiert er zum Beispiel einen Scharfschützen, der mit den Worten „Ein schönes Ziel! Ich will versuchen, von hinten genau in die Mitte zu treffen“ eine Drohne bereit macht, eine Hellfire-Rakete auf eine Gruppe Verdächtiger in Afghanistan abzufeuern.

Wie verändert sich das Machtverhältnis und die Gewaltausübung im Krieg, wenn zwischen handelnder Person (Soldat) und Handlung (Drohneneinsatz) der virtuelle Schleier einer global agierenden Fernsteuerung eingezogen wird? Ist die eingesetzte Hochtechnologie tatsächlich nur neutraler Mittler, quasi Überbringer der schlechtesmöglichen, weil Todesnachricht, oder stellt sich das Problem der Drohnenethik auf ganz andere Weise? Wer an solchen Überlegungen interessiert ist, findet am 19.05.2015 um 16.00 auf bermudafunk.org einen Livestream der Sendung. Und vielleicht haben auch auch noch Isaac Asimovs drei Gesetze der Robotik etwas zu dem Thema zu sagen …

Grégoire Chamayou: Ferngesteuerte Gewalt – Eine Theorie der Drohne · Übersetzt von Christian Leitner · 288 Seiten · € 29,90 · Passagen Verlag, Wien

Bild: General Atomics MQ-9 Reaper Drohne, Quelle: Wikipedia