4. März 2021

„Die Schatten“ von Guillermo del Toro & Chuck Hogan

Ein Mystery-Roman mit Horror, Okkultismus und Algernon Blackwood

Lesezeit: 2 min.

Seit über zehn Jahren arbeiten der mexikanische Filmemacher Guillermo del Toro und der amerikanische Krimiautor Chuck Hogan kreativ zusammen. Gemeinsam brachten uns der Oscar-prämierte Regisseur von „The Shape of Water“ und „Hellboy“ sowie der mit dem Hammett Prize ausgezeichnete Verfasser des Romans „Endspiel“, den Ben Affleck als „The Town“ großartig verfilmte, die „The Strain“-Trilogie (im Shop): modernen Vampirhorror, der als Fernsehserie mit mehreren Staffeln adaptiert wurde. Nachdem Hogan zwischenzeitlich das Drehbuch zu Michael Bays Kriegsfilm „13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi“ schrieb, während del Toro mit Daniel Knaus („Trollhunters“ (im Shop), von Netflix in mehreren Animationsserien adaptiert) und Cornelia Funke („Das Labyrinth des Fauns“ nach del Toros Film „Pans Labyrinth“) zusammengearbeitete, tun sich Hogan und del Toro nun abermals für ein Projekt zusammen. Mit Die Schatten“ (im Shop) legen sie einen Mystery-Romanthriller vor, bei dem es sich um den Auftakt zur Serie „Die Blackwood-Aufzeichnungen“ handelt.

Im Buch, das in der gedruckter Form mit schwarz gefärbten Schnittkanten daherkommt, verbeugen sie sich vor Algernon Blackwood (1869-1951), einem einflussreichen Autor fantastischer Geister- und Detektivgeschichten, der z. B. auch H. P. Lovecraft und William Hope Hodgson inspirierte. Allerdings bleibt es in „Die Schatten“ nicht bei einer atmosphärischen Hommage im Geiste. Die Handlung kreist dabei um ungewöhnliche Ermittlungen des FBI, die einen Lynchmord in den Südstaaten der 1960er und brutale, unerklärliche Vorkommnisse im New Jersey des Jahres 2019 betreffen. Die junge Agentin Odessa Hardwicke erfährt hier das Geheimnis einer schmalen Gebäudefront in Manhattan, die eigentlich nur ein Briefkasten ist, der nie geleert wird. Doch es gibt jemanden, der sich mit übersinnlichen Phänomenen auskennt, auf Einwürfe in diesen Briefkasten reagiert und Odessa hilft. Das ist auf seine Weise zwar ebenfalls reichlich beunruhigend, jedoch immer noch besser, als sich alleine einer schattenhaften Macht des Bösen stellen zu müssen …

Guillermo Del Toro und Cuck Hogan liefern einen Mainstream-Thriller zwischen Horror und Okkultismus, der ungefähr denselben Popcorn-Faktor wie eine Folge „Akte X“ hat. Man fragt sich zwar, was del Toro alleine aus Idee und Figuren hätte filmisch machen können, doch der multimediale Erfolg von „The Strain“ spricht natürlich für sich, und mit Hogans schnörkelloser Attitüde und Prosa erreicht man eben ein breites Publikum. Der zweite Band ist in Arbeit, und bis zum Erscheinen können wir ja einfach schon mal spekulieren, wer in der nicht ganz so unwahrscheinlichen Adaption als TV- oder Streaming-Serie die Hauptrollen übernehmen könnte.

Guillermo del Toro & Chuck Hogan: Die Schatten. Die Bkackwood-Aufzeichnungen Bd. 1 Heyne, 2021 • 415 Seiten • Als Paperback, E-Book und Audio-Download erhältlich • Preis des E-Books: € 13,99 (im Shop)

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