„Outland – Der geheime Planet“ von Dennis E. Taylor
Ab durchs Portal und rein ins Romanabenteuer auf der alternativen Erde
Der frühere Programmierer Dennis E. Taylor (im Shop), der inzwischen hauptberuflich Science-Fiction-Romane schreibt, fand mit der „Bobiverse“-Trilogie sein Publikum – auch in Deutschland. Nach dem Einzelroman „Die Singularitätsfalle“, der sich mit seinem Quarantäne-Szenario zwischen All und Erde im Jahr der Corona-Pandemie Anfang 2020 ziemlich eindringlich las, ist nun Taylors neuer Roman „Outland – Der geheime Planet“ (im Shop) in der Übersetzung von Urban Hofstetter bei Heyne als Paperback, E-Book und Hörbuch-Download erschienen. Dann wollen wir dem Mammut auf dem hübschen Cover mal in die Alternativwelt folgen und uns umsehen …
Im Buch (Leseprobe) entdecken mehrere College-Studenten aus Fachbereichen wie Physik und Geologie durch Experimente zu Wahrscheinlichkeiten und Realitäten, dass es andere, parallele Erden gibt – alternative Erden, die sie mit ihrer selbst entwickelten Portal-Technologie betrachten und sogar betreten können. Darunter befinden sich eine moderne Welt, die durch ein apokalyptisches Ereignis zerstört wurde, und eine prähistorische Erde voller Mammuts, Riesenwölfe und Säbelzahntiger, die noch nie ein menschliches Wesen gesehen hat. Matt, Richard, Bill, Erin, Kevin und Monica nutzen ihre sich rasch verbessernde Portal-Ausrüstung zunächst dafür, die prähistorische Parallelwelt in Deadwood um ihr unangetastetes Gold zu erleichtern. Über ihrem abenteuerlichen Vorhaben in der wilden alternativen Welt, die sie Outland getauft haben, vergessen sie beinahe, dass in ihrer Realität ein Supervulkan unter dem Yellowstone Nationalpark zu erwachen scheint. Bis die Flucht vor der Apokalypse in eine unberührte Welt die einzige Chance der Menschheit darstellt. Allerdings gilt hier das Prinzip Raus aus der Pfanne, rein ins Feuer: Denn das Überleben auf der prähistorischen Welt ist keine Selbstverständlichkeit – zumal der Mensch ja bekanntermaßen dazu neigt, sich und anderen das Leben auch ohne Säbelzahntiger schwer zu machen …
Parallelwelten als letzte Hoffnung für die menschliche Spezies im Angesichts seismischer Zerstörung oder als Chance auf Abenteuer sowie darauf, mit einem neuen alten Goldrausch reich zu werden? Wer da nun an die „Lange Erde“-Serie der beiden britischen Genre-Größen Terry Pratchett und Stephen Baxter (im Shop) von vor ein paar Jahren denkt, liegt gar nicht so daneben, und man würde noch einige andere Artverwandte in diversen Medien finden. Allerdings nähert sich Taylor seiner alternativen Erde in „Outland – Der geheime Planet“ mit einer anderen wissenschaftlicheren Perspektive und mit unkomplizierteren Charakteren aus dem Uni-Umfeld, bevor der Kanadier seinerseits Handlungselemente hinzu mischt, die seinen absolut massentauglich geschriebenen Roman motivisch in die Nähe der einen oder anderen Fernsehserie oder gar einer entsprechenden Optionierung bringen könnten.
Dennis E. Taylor hat inzwischen bewiesen, dass er eher lockere, dennoch fundierte Science-Fiction für Genre-Fans und -Neulinge gleichermaßen schreiben kann, die niemanden aus seiner Komfortzone holt – das Abenteuer alternative Erde bildet da keine Ausnahme.
Dennis E. Taylor: Outland – Der geheime Planet • Heyne, München 2020 • 461 Seiten • E-Book: 11,99 Euro (im Shop)
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