6. Februar 2025

„Companion – Die perfekte Begleitung“ – Elon Musks feuchter Traum?

Drew Hancock versucht sich an einer überdrehten Roboter-Rache-Phantasie

Lesezeit: 3 min.

Haben wir mit der obigen Formulierung schon zu viel verraten? Nicht wirklich, denn zum einen lässt der Verleih schon im Trailer keinen Zweifel an der Richtung des Films, vor allem aber dürfte kaum jemand, der schon eine handvoll Filme gesehen hat, in den ersten Minuten von „Companion – Die perfekte Begleitungnicht darauf kommen, was die makellose Hauptfigur Iris (Sophie Thatcher) ist.

Zusammen mit ihrem Freund Josh (Jack Quaid) befindet sich Iris zu Beginn auf dem Weg zum abgelegenen Haus des befreundeten Paares Kat (Megan Suri) und Sergej (Rupert Friend). Ein wenig nervös wirkt Iris, und das Josh ihr ziemlich barsch zu verstehen gibt, dass sie sich doch Bitte normal verhalten soll, ist ein weiterer Hinweis.

Alles wirkt irgendwie seltsam, affektiert, die Beziehung zwischen dem schwulen Paar Eli und Patrick macht da keine Ausnahme, insofern kommt dann der Moment, wenn Josh sagt: „Iris, abschalten“, was Iris sofort in den Ruhemodus versetzt, nicht wirklich überraschend. Wie es ohnehin das Erzählprinzip zu sein scheint, die meisten Plottwists meilenweit im voraus anzukündigen und Iris sogar schon in der allerersten Szene sagen zu lassen, dass die zwei schönsten Moment in ihrem Leben waren als sie Josh kennenlernte – und als sie ihn tötete, womit dann das Ende des Films direkt zu Beginn vorweggenommen wird.

Dazwischen liegt eine blutige, satirische Variation der ewigen Frage, wann und wie Androiden oder Roboter dem Menschen ähnliche Emotionen entwickeln. Dass es in „Companion“ die künstlichen Wesen sind, die sich als die besseren Wesen herausstellen, steht nie zur Debatte, zumal sich die Männer des Films wie mustergültige Arschlöcher verhalten, mit denen man nun wirklich gar kein Mitleid haben muss. So eindeutig sind allerdings die Rollen verteilt, dass sich Spannung nicht recht einstellen mag, was allerdings auch andere Gründe hat.

Als größtes Problem erweist sich, das Autor und Regisseur Drew Hancock keine konsequenten Regeln für die Welt etabliert, in der sein Film spielt. Die Existenz von Robotern scheint vollkommen normal zu sein, ihre Einsatzmöglichkeiten und potentiellen Fähigkeiten sind staatlich geregelt. So ist es zum Beispiel untersagt, den Robotern allzu viel Intelligenz und Kraft zu geben, die Sorge um die Menschen ist also ein Problem, das erkannt wurde. Andererseits scheint es vollkommen problemlos möglich, die Roboter zu hacken und zu manipulieren, was dem Hersteller Emphatix offensichtlich auch bewusst, aber auch herzlich egal zu sein scheint. Und so geht es weiter. Mal scheint Iris auf Zuruf kontrollierbar zu sein, dann agiert sie völlig autonom, mal spricht sie auf Knopfdruck perfekt Chinesisch, dann radebricht sie in absurd klingendem Deutsch.

Allzu viele Gedanken scheint sich Hancock nicht über sein im Ansatz interessantes Konzept gemacht zu haben, variiert statt dessen auf sehr oberflächliche Weise bekannte Genremuster, die die Möglichkeiten des Ansatzes nie ausreizen. Als feministisch angehauchte #metoo-Variation soll „Companion – Die perfekte Begleitung“ auf einer Ebene funktionieren, mit dem an sich cleveren Dreh, dass es hier sogar eine künstliche Frau ist, die sich von ihrem übergriffigen, mehr als unangenehmen Freund emanzipiert. Andererseits bemüht sich Hancock auch um einige blutige, äußerst brutale Schockmomente, die aus einem ganz anderen Film zu stammen scheinen.

Etwas disparat mutet der Film dadurch an, scheint immer wieder versucht zu sein, die ethische Komplexität der Konstellation zu thematisieren, um sich dann doch für einen oberflächlichen Moment zu entscheiden.

Companion – Die perfekte Begleitung • USA 2025 • Regie: Drew Hancock • Darsteller: Sophie Thatcher, Jack Quaid, Lukas Gage • im Kino

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