23. Mai 2024

„Furiosa: A Mad Max Saga“ – Die Verfolgunsjagd geht weiter

George Miller kehrt in die Mad Max-Welt zurück, mit durchwachsenem Ergebnis

Lesezeit: 3 min.

Gerne würde man angesichts des Titels „Furiosa: A Mad Max Saga“ ein offensichtliches Wortspiel machen, doch Georg Millers fünfter postapokalyptischer Action-Exzess kommt nur in Momenten an die kinetische Energie des Vorgängers heran. Auch schon wieder neun Jahre ist es her, das Miller mit „Mad Max: Fury Road“ eine Neuauflage seines längst zum Kultfilm gewordenen 80er Jahre Actionkracher drehte. Als Neuerfindung oder zumindest Wiedergeburt des Actionkinos wurde der Film bezeichnet, eine handvoll Oscars gab es auch noch, aber auch Berichte über extrem anstrengende Dreharbeiten, bei denen sich besonders die beiden Hauptdarsteller Charlize Theron und Tom Hardy gelinde gesagt nicht gut verstanden haben sollen.

Was auch ein Grund dafür sein mag, dass George Miller nun keine „Fury Road“-Fortsetzung gedreht hat, sondern ein Prequel, das kurz gesagt erzählt, wie Furiosa wurde, was sie ist. Ob man nun unbedingt erzählt bekommen muss, wie Furiosa ihren Unterarm verloren hat und wann sie sich ihre markante Kurzhaarfrisur zulegte, darf man bezweifeln, aber wen es interessiert, der bekommt diese Fragen tatsächlich beantwortet.


„Vor uns liegt ein weites Tal“

Im Kern jedoch ist auch „Furiosa: A Mad Max Saga“ eine Rachegeschichte, die sich vor allem durch Verfolgungsjagden manifestiert. Zu Beginn lebt die junge Furiosa noch in einem grünen Paradies, doch diese lauschige Kindheit wird schnell zerstört. Denn die Schergen des finsteren Dementus (Chris Hemsworth) entführen Furiosa, und auch ihre Mutter kann das Kind nicht retten, im Gegenteil: Dementus foltert und tötet sie und wird damit zum Ziel der Rache Furiosas.

Ein langer Zeitsprung später, die erwachsene Furiosa (jetzt gespielt von Anya Taylor-Joy) lebt inzwischen in der aus „Fury Road“ bekannten Zitadelle, wo der ebenfalls recht finstere Immortan Joe (Lachy Hulme) regiert. Joe und Dementus kämpfen um die kargen Rohstoffe, der eine kontrolliert das Wasser, der andere das Öl. Notgedrungen muss man also gelegentlich Handel treiben, dabei assistiert Furiosa Praetorian Jack (Tom Burke), der dank seiner markanten Gesichtzüge und der Lederjacke sicherlich nicht umsonst wie der junge Mel Gibson wirkt.

Ein wenig mehr von der postapokalyptischen Welt lernt man kennen, die Bilder sind wie gewohnt meist spektakulär und bewegen sich zwischen bräunlich-sandigen Farbtönen während des Tages, zu bläulich getönten bei Nachtaufnahmen. Eine komplexe Geschichte zu erzählen war allerdings noch nie Anliegen oder Qualität der Mad Max-Reihe, am besten waren die Filme immer dann, wenn sie sich auf ihren Kern besannen und rein über ihre hyperkinetischen Bilder funktionierten.


„Die Sonne scheint mit Glitzerstrahl“

Die waren bei „Fury Road“ meist handgemacht, auch wenn beileibe nicht jeder spektakuläre Moment tatsächlich nur mit physischen Effekten entstand, sondern auch hier schon einige, wenn auch dezente und sehr gut gemachte Hilfe durch Computereffekte nötig war. Bei „Furiosa“ ist das – wie das für eine Weiterführung heutzutage ja üblich ist – deutlich dicker aufgetragen, nicht immer zum Vorteil. In den besten Momenten gelingt Miller zwar auch hier atemberaubende Action, kinetische Momente, in denen Furiosa auf und unter einem Laster um ihr Leben kämpft.

Doch nicht nur durch die fast zweieinhalb Stunden, die das Spektakel dauert, schleichen sich allzu häufig Längen ein. Das liegt weniger daran, dass das Überleben der Hauptfigur nie zur Debatte steht, sondern an den arg oberflächlichen Figuren, vor allem die der Antagonisten. Wenn da Dementus und Furiosa am Ende endlich aufeinandertreffen, mutet das fast ein wenig antiklimatisch an, denn wie es mit Furiosa weitergeht, das kennt man ja bereits aus dem besseren der beiden Mad Max-Filme aus dem 21. Jahrhundert.

Furiosa: A Mad Max Saga • USA 2024 • Regie: George Miller • Darsteller: Anya-Taylor Joy, Chris Hemsworth, Tom Burke, Lachy Hulme • Kinostart: 23. Mai 2024

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