16. November 2017

He's alive!

Die Auferstehung von Superman ist das emotionale Herz des starken „Justice League“

Lesezeit: 3 min.

Und bevor nun jemand „Spoiler!“ brüllt: Nein, das Superman nach seinem scheinbaren Ableben in „Batman v Superman“ wieder zum Leben erweckt wird, kann niemanden ernsthaft überraschen. - Zumal Superman-Darsteller Henry Cavill im Trailer erwähnt wird, was natürlich auch ein perfider Trick sein könnte, aber mal ernsthaft: Superman kann nicht sterben, die Welt braucht Superman, gerade die Welt, die Zack Snyder in „Justice League“ zeigt: Ja, Zack Snyder, denn auch wenn der Regisseur aufgrund von persönlichen Umständen die Nachdrehs und Postproduktion in die Hände von Joss Whedon legte, ist „Justice League“ doch in erster Linie ein Snyder-Film, allerdings einer mit Whedon-Touch, und das erweißt sich als gar keine schlechte Mischung.

Zu Beginn herrscht auf der Welt also Anarchie, denn die Bösen fühlen sich nach dem (vorübergehenden) Tod von Superman plötzlich unbeobachtet, zumal Batman vor allem damit beschäftigt ist, die zukünftigen Mitglieder der Justice League zu rekrutieren. Diese sind zunächst wenig begeistert von der Vorstellung, ihre Fähigkeiten in den Dienst eines Teams zu stellen, doch bald realisieren sie, dass die Bedrohung der Welt nur mit gemeinsamen Kräften zu stoppen ist. Denn das teuflische Wesen Steppenwolf ist dabei, drei Kästen zu finden, die zusammen eine solche Macht haben, dass er die Erde beherrsche könnte. Noch befinden sich die Kästen verteilt über die Welt, eins bewacht von den Amazonen, eins in Atlantis und eins bei den Menschen, doch die einstige Einheit dieser drei Völker ist längst Geschichte. Zwietracht regiert die Erde, langsam geht die Hoffnung verloren. Doch vor allem Wonder Woman ist es, die den Glauben an das Gute nicht aufgibt und zusammen mit Batman, Aquaman, Flash und Cyborg für die Justice League rekrutiert, doch ein Mann fehlt.

Dass am Ende die Welt gerettet wird steht natürlich außer Frage, doch der finale Kampf der Helden gegen Steppenwolf ist fast – so visuell eindrucksvoll er auch ist – nur ein Postscript zum eigentlichen emotionalen Höhepunkt des Films: der Wiederauferstehung Supermans. Ohnehin ja eine messianische Gestalt, ein Symbol für die Hoffnung auf das Gute im Menschen wird Superman in einer spektakulären Sequenz wiederbelebt, die vielleicht der stärkste Moment im bisherigen filmischen DC-Universum ist. Gerade auch, weil sich hier Zack Snyders spektakuläre Bilder, besonders die besten Superzeitlupen-Aufnahmen seit „Dredd“, mit einer Emotionalität paaren, die man von ihm nicht gewohnt ist. Und die möglicherweise auch dem Einfluss von Joss Whedon geschuldet ist, dessen Wirken spürbar ist, aber nicht überhand nimmt.

Die Befürchtung, dass durch ihn „Justice League“ zu einem übermäßig ironischen Klassenausflug a la „Avengers“ werden könnte, erfüllen sich zum Glück nicht, auch wenn gerade Barry Allen/ Flash ein paar Witze zu viel reißt. Was Whedon aber auch kann, ist Figuren Komplexität zu verleihen, ihnen in ein, zwei Szenen Substanz zu geben, was gerade in einem kaum zwei Stunden kurzen Ensemble-Film wie „Justice League“ unbedingt nötig ist, denn allzu viel Zeit für ruhige Momente gibt es hier nicht.

Voll, aber nicht überladen ist „Justice League“ am Ende, stark, wenn auch nicht überragend, nicht mehr zu exzessiv wie noch „Man of Steel“, aber auch nicht so konfus wie es „Batman v Superman“ oder auch „Suicide Squad“ zwischendurch immer wieder waren. Man darf also gespannt sein, wohin die Reise für DC geht, als nächstes steht „Aquaman“ an, in gut einem Jahr.

„Justice League“ startet am 16. November im Kino.

Justice League • USA 2017 • Regie: Zack Snyder • Darsteller: Ben Affleck, Henry Cavill, Gal Gadot, Jason Momoa, Ezra Miller, Ray Fisher, Amy Adams, Robin Wright, Connie Nielsen, Diane Lane, James Ivory, Ciaran Hinds

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