21. November 2020

„The Mandalorian, 2. Staffel“ – Schnitzeljagd im Star Wars-Kosmos

Die Fortsetzung der Erfolgsserie beginnt seltsam träge

Lesezeit: 3 min.

Vor einem Jahr zeigten wir uns an dieser Stelle ziemlich begeistert vom Beginn der ersten Disney+ Star Wars-SerieThe Mandalorian“, was der Rest der ersten Staffel bestätigte: Macher Jon Favreau war eine bildgewaltige Serie gelungen, die sich mehr wie ein großer Film anfühlte, als eine kleinteilige Serie. Ein Jahr später hat sich die Welt bekanntermaßen erheblich geändert – was man nach den ersten Folgen der 2. Staffel leider auch über „The Mandalorian“ sagen muss.

Wir erinnern uns: Am Ende der 1. Staffel war dem Mandalorian Din Djarin (Pedro Pascal) und seinem immer noch nur „das Kind“ genannte Schutzobjekt die Flucht vom Wüstenplaneten Nevarro gelungen, doch ihr Widersacher Moff Gideon (Giancarlo Esposito) hatte an Bord eines Tie-Fighters überlebt. Genau dort setzt die Handlung nun ein, Din und das Kind sind auf der Flucht, bzw. auf der Suche nach Antworten, dem Heimatplaneten des seltsamen kleinen Wesens, den Jedi und manch anderem. Erzählt wird diese Suche – zumindest bislang – allerdings in reichlich banaler Schnitzeljagd-Struktur: Ein Hinweis auf Mandalorian-Kollegen und schon reist Din in seinem verrosteten Raumschiff los, gerät unweigerlich in Probleme, lernt typische Star Wars-Kreaturen kennen, kämpft gegen mehr oder weniger seltsame Wesen und bekommt am Ende der Folge den nächsten Tipp. Mit viel gutem Willen könnte man das als Verbeugung vor der Struktur der guten, alten Serials betrachten, die vor nun mehr auch schon über 40 Jahren George Lucas zum ersten Star Wars-Film inspirierten. Für eine Serie im Jahre 2020, die mit immer noch offensichtlich sehr hohem Budget, Breitwandbildern und überzeugenden Spezialeffekten allerdings mehr sein will als nur eine kleine Serie für Zwischendurch, ist das allerdings ein bisschen wenig.


Schnitzeljagd mit Baby. Star Wars: The Mandalorian. Bild: Disney+

Gelang es in der 1. Staffel noch überzeugend, gleichzeitig Woche für Woche Spannung zu erzeugen – im Gegensatz zu den Kollegen von Netflix stellt Disney+ ja nicht die gesamte Staffel auf einen Schlag Online, sondern lässt den Zuschauer wie in der guten alten Zeit auf die Fortsetzung warten – und einen großen Bogen zu schlagen, der immer wieder an andere Erzählungen und Mythen des Star Wars-Universums anknüpfte, bleibt Staffel 2. Stückwerk.

Als Problem erweist sich dabei auch, dass bislang kaum eine Figur auftauchte, deren Gesichtszüge zu erkennen sind, die damit so etwas wie Emotionen verströmt. War es in der ersten Staffel anfangs Werner Herzog, später dann Giancarlo Esposito, die als Bösewichter für Spannung sorgten, hat es Din diesmal vor allem mit mehr oder weniger lustigen Phantasie-Wesen zu tun. Erst in der dritten Folge taucht mit der aus der „Clone Wars“-Serie bekannten Figur Bo-Katan (Katee Sackhoff) eine Figur auf, die die Hoffnung wachsen lässt, dass sich die Staffel doch noch positiv entwickelt. Sie deutet an, dass Din einer besonders radikalen Gruppe der Mandalorians angehört, während sie selbst den wahren Geist der Kopfgeldjäger verkörpert. Am Ende der Folge trennen sich zwar ihre Wege, die Schnitzeljagd geht weiter, vielleicht ja doch noch in wirklich überzeugende Bahnen.

Abb.: Disney+

The Mandalorian, 2. Staffel • USA 2020 • 8 Folgen • Darsteller: Pedro Pascal, Carl Weathers, Gina Carano, Giancarlo Esposito •  jeden Freitag eine neue Folge bei Disney+

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