1. November 2018 1 Likes

Der erste Mensch auf …

Fünf erste Menschen auf Planeten, Monden und anderen Himmelskörpern inner- und außerhalb unseres Sonnensystems

Lesezeit: 6 min.

Wir alle wissen, wer der erste Mensch auf dem Mond war: Neil Armstrong, der Kommandant von Apollo 11, der vor fast 50 Jahren als erster Mensch überhaupt einen anderen Himmelskörper betrat. Wir wissen sogar, was er gesagt hat, als seine dicken Stiefel zum ersten Mal den feinen, grauen Staub berührten: „Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Schritt für die Menschheit.“ Wie es dazu kam, können wir derzeit in den Kinos in „First Man“ sehen und der großen Neil-Armstrong-Biografie „Aufbruch zum Mond“ von James R. Hansen nachlesen (im Shop). Aber wussten Sie auch, dass schon lange vor Neil Armstrong Menschen auf dem Mond waren? Und dem Mars? Und der Venus? In den Groschenheften und frühen Science-Fiction-Romanen bereisten John Carter & Co. bereits das Universum, als die Gründung der NASA noch in ferner Zukunft lag. Und obwohl die Wissenschaft zeigte, dass Venus keine Dschungelwelt, dass es auf dem Mars keine Kanäle gab, griffen die Schriftsteller weiterhin nach den Sternen. Warum sollte die Erforschung eines trockenen, kalten, roten Planeten nicht minder spannend sein als John Carters Begegnung mit der Mars-Prinzessin? Und warum auf Planet Nummer 4 bleiben, wenn es den Jupiter, den Saturnmond Titan, Kometen und viele weitere, gigantische Objekte in unserem Sonnensystem gibt, die nur darauf warten, von einem schweren, gefütterten Stiefel betreten zu werden? Hier sind fünf erste Menschen auf …

 

… der Venus: Alex Humphries

Alex Humphries war nicht nur der erste Mensch auf der Venus, sondern auch der erste Mensch, der auf der Venus gestorben ist. Denn unser Nachbarplanet ist alles andere als einladend: Fünfhundert Grad Celsius herrschen auf der Oberfläche der Venus; der Luftdruck ist 92-mal höher als auf der Erde und zermalmt jedes Raumschiff, das auf der Oberfläche des Planeten zu landen versucht. Alex Humphries, Sohn eines Milliardärs, nimmt die Herausforderung an. Er wagt die Landung, um sich Gewissheit zu verschaffen, ob auch der Erde durch den wachsenden Treibhauseffekt die Gefahr der Überhitzung drohen könnte. Aber die waghalsige Expedition scheitert, und sein Vater setzt eine Belohnung von zehn Milliarden Dollar für denjenigen aus, der die sterblichen Überreste seines Sohnes zurück zur Erde holt. Es mangelt nicht an Kandidaten, die das Preisgeld ergattern wollen – doch die Venus hält eine furchtbare Überraschung für sie bereit … Zugegeben, das Schicksal des ersten Menschen auf der Venus ist nicht schön, aber das, was folgt, ist dafür umso spannender!

Ben Bova: Venus • Roman • Aus dem Amerikanischen von Martin Gilbert • Wilhelm Heyne Verlag, München 2014 • E-Book • € 7,99 • im Shop

 

… dem Mars: Mikhail Andrejewitsch Wosnesenski

Wir schreiben das Jahr 2020: Eine aus Astronauten und Wissenschaftlern verschiedenster Nationen bestehende Expedition macht sich auf die lange Reise zum Mars, angeführt von einem Russen namens Mikhail Andrejewitsch Wosnesenski. Er hat auch die Ehre, als erster Mensch überhaupt die Marsoberfläche zu betreten und damit der Menschheit einen Traum zu erfüllen, den sie seit Armstrongs Mondlandung hat. Wosnesenskis Team, darunter auch der Geologe James Waterman, suchen nach Spuren von Leben auf dem Mars. Doch Meteoriteneinschläge, die lebensfeindlichen Umweltbedingungen auf dem Roten Planeten und eine eigenartige Marskrankheit sowie nicht zuletzt die kulturellen Unterschiede innerhalb des Teams und politische Intrigen auf der Erde bringen die Mission mehr als einmal an den Rand des Scheiterns … Andy Weir nennt Ben Bovas „Mars“ eine seiner Inspirationen für „Der Marsianer“ (im Shop), und auch, wenn sich der Roman hauptsächlich um Watermans Entdeckungen dreht, sorgt die Schilderung der Marslandung inklusive erster Worte doch für Gänsehaut!

Ben Bova: Mars • Roman • Aus dem Amerikanischen von Peter Robert • Wilhelm Heyne Verlag, München 2016 • als Paperback und E-Book erhältlich • Preis des E-Books: € 13,99 • im Shop

 

… dem Jupiter: Howard Falcon

Howard Falcon ist zum Fliegen geboren. Am liebsten gleitet er mit ultramodernen Heißluftballons durch die Lüfte. Auch nach einem Unfall, bei dem er schwer verletzt wird, gibt Falcon seine Leidenschaft nicht auf. Und er hat sich ehrgeizige Ziele gesteckt: Als erster Mensch will er mit einem speziell dafür konstruierten Schiff, der Kon-Tiki, durch die obersten Atmosphärenschichten des Jupiters fliegen. Falcon erhält den Auftrag – und traut seinen Augen nicht: Jupiters Gasozeane werden von gigantischen, quallenähnlichen Lebewesen und Manta-Rochen ähnelnden Raubtieren bewohnt. Als die Tiere Falcons Schiff entdecken, gerät die Kon-Tiki in Gefahr. Falcon muss schier Übermenschliches leisten, um Schiff und Crew zu retten. Aber Falcon ist schon lange kein Mensch mehr … In Sachen „erste Menschen“ macht Arthur C. Clarke keiner was vor: Lange vor Armstrong hat er sich mit der bemannten Mondlandung auseinandergesetzt („Aufbruch zu den Sternen“, im Shop) und kam dabei der Realität erstaunlich nahe. Nach der Mondlandung richtete er sein Hauptaugenmerk auf den Mars („Projekt Morgenröte“, im Shop) und schließlich auch auf die Gasplaneten, allen voran den Jupiter (und später dann den Saturnmond Titan in „Saturn im Morgenlicht“, im Shop).

Arthur C. Clarke: Ein Treffen mit Medusa • Novelle • Aus dem Englischen von Eva Malsch • Wilhelm Heyne Verlag, München 2016 • E-Book • € 1,99 • im Shop • Howard Falcons Geschichte geht weiter in „Die Medusa-Chroniken“ von Stephen Baxter und Alastair Reynolds (im Shop)

 

… auf einem extraterrestrischen Objekt: Captain Bill Norton

Aus einem Gesamtwerk, das so voller „erster Männer“ steckt wie dem von Arthur C. Clarke, kann man sich unmöglich nur einen einzigen heraussuchen, deswegen ist unser nächster „erster Mann“ ebenfalls aus einem Clarke-Roman. In „Rendezvous mit Rama“ taucht aus den Tiefen des Alls ein rätselhaftes Objekt auf, dem die Astronomen die Kennziffer 31/439 geben. Allein seine Größe – es wird gesichtet, als es noch außerhalb der Jupiter-Bahn ist – beeindruckt die Wissenschaftler. Als es näher kommt, stellen sie fest, dass es sich um einen Zylinder mit 50 Kilometern Länge und einem Durchmesser von 16 Kilometern handelt. Captain Bill Norton startet mit seinem Raumschiff, um die ersten Besucher der Menschheit aus dem All zu empfangen. Was er in dem Zylinder erlebt, übersteigt seine Vorstellungskraft … Nachdem er quasi alle Planeten und Monde unseres Sonnensystems erforscht (und teilweise auch besiedelt) hatte, wandte Clarke sich dem zu, was jenseits der Grenzen unseres Systems liegt – auch wenn es zunächst einmal praktischer war, die extrasolarischen Wesen zu uns zu bringen.

Arthur C. Clarke: Rendezvous mit Rama • Roman • Aus dem Englischen von Marion Schröder • Wilhelm Heyne Verlag, München 2014 • E-Book • € 5,99 • im Shop

 

… dem Planeten Mesklin: Charles Lackland

Stellen Sie sich eine Welt vor, auf der die Schwerkraft an den Polen nahezu siebenhundertmal so stark ist wie auf der Erde, während sie am Äquator um ein hundertfaches geringer ist. Die Temperaturen sind so niedrig, dass auf seiner Oberfläche Ozeane aus flüssigem Methan existieren. Dennoch gibt es intelligentes Leben auf dieser Welt, doch winzige Höhenunterschiede bereits gähnenden Abgründen gleichen. Der Planet Mesklin ist so eine Welt – und einer der Bewohner, der Forscher Barlennan, macht sich auf den Weg, um dort ein unerhörtes Ereignis zu untersuchen: Eine Raumsonde der Erde ist auf Mesklin abgestürzt. Die Menschen, allen voran Charles Lackland, haben Kontakt zu Barlennan aufgenommen. Für Lackland ist jeder ungeschützte Aufenthalt auf der Planetenoberfläche tödlich: wenn er der Schwerkraft nicht erliegt, bringt ihn die Atmosphäre aus Wasserstoff um. Lackland muss die abgestürzte Sonde bergen, weil sie hochgeheimes Datenmaterial enthält – doch das schafft er niemals alleine. Er braucht Barlennan, und dieser lässt sich auf einen gefährlichen Handel mit den Fremden ein … Mars, Venus, Titan, sie alle erscheinen uns inzwischen fast langweilig. Sonden sind vorbeigeflogen, manche sogar gelandet – es ist, als wären wir tatsächlich schon dort gewesen. Da kommt Mesklin wie gerufen: dieser Planet ist so einzigartig wie die gute, alte Erde, und die beiden Wissenschaftler Lackland und Barlennan geben ein exzellentes Forscherteam ab, mit dem wir diese fremde Welt erkunden.

Hal Clement: Schwerkraft • Drei Romane in einem Band • Aus dem Amerikanischen von Wolf H. Bergner und Horst Pukallus • Wilhelm Heyne Verlag, München 2014 • als Taschenbuch und E-Book erhältlich • Preis des E-Books: € 9,99 • im Shop

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