9. Dezember 2014 6 Likes 4

Das Beste aus 2014

Wie im Himmel, so auf Erden – die Weihnachtsempfehlungen der diezukunft.de-Redaktion

Lesezeit: 7 min.

Alle Jahre wieder … stellt sich dasselbe Problem: Was schenken? Damit sich die erhoffte Weihnachtsidylle nicht zur apokalyptischen Zukunftsvision mit langen Gesichtern unterm Christbaum entwickelt, haben die Redakteurinnen und Redakteure von diezukunft ihre heißesten Empfehlungen zusammengetragen.

Welches Buch kann man verschenken? Welche DVD, welches Game oder welches Comic darf unterm Baum nicht fehlen? Und was schenkt man denen, die schon alles haben? Mit einem Blick auf die größten Highlights und Fails runden wir unsere Rückschau auf das Jahr 2014 ab und wünschen euch allen frohe Feiertage und einen guten Rutsch in die Zukunft namens 2015!

 

Elisabeth Bösl

Buch

Über „Ich muss schreien und habe keinen Mund“, (Heyne) die Sammlung zwanzig grandioser Stories von Harlan Ellison, habe ich mich 2014 am meisten gefreut. Als guten Vorsatz für 2015 empfehle ich jedem von euch: Lest mehr Harlan Ellison!

DVD

2014 habe ich es nicht wirklich oft ins Kino geschafft, aber ein Film stand ganz weit oben auf meiner Liste: Guardians of the Galaxy (Marvel). Und wie so viele andere Zuschauer wurde ich davon nicht enttäuscht. Auf DVD angeschafft wurde 2014 selbstverständlich Gravity.

Comic

Meine Comic-Hitliste 2014 führt „Das Imperium des Atoms“ (Carlsen) von Thierry Smolderen und Alexandre Clérisse an. Cordwainer Smiths Leben als Comic – das kann man sich nicht entgehen lassen!

Game

(insert game here)

Ding

Roboter-Hausschuhe von ThinkGeek. With Sooooound! ‘nuff said.

Fail

Zur Abwechslung mal was Politisches: Die Krim-Annexion durch Russland und die Unruhen in der Ostukraine. Es kann nicht sein, dass Putin dort seine Unterhosen über den Kronleuchter hängt und sagt: „Ich wohne jetzt hier!“

Highlight

Die Raumsonde Rosetta erreicht den Kometen 67P/Tschurijumow-Gerasimenko und das Landemodul Philae landet darauf – gleich dreimal. Als jemand, der die Mondlandung nur aus Dokus über den Kalten Krieg kennt, war es wirklich ein Highlight, gebannt vor dem Bildschirm per ESA-Livestream mitzuverfolgen, was da geschieht. Als Sahnehäubchen obendrauf gabʼs dann noch Randall Munroes xkcd-Version der Landung – grandios!

Stefanie Brösigke

Buch

Der Marsianer“ (Heyne) von Andy Weir. Weil Weir aus einer genialen Idee eine geniale Geschichte gemacht hat. Die perfekte Mischung aus Science und Fiction. Macht einfach Spaß.

DVD

Die Tribute von Panem: Mockingjay Part 1. (Lionsgate) Weil niemand so schön mit einem Pfeil ein Hovercraft vom Himmel holen kann wie Katniss Aberdeen.

Comic

The Walking Dead 21“ (Cross Cult). Wer hätte gedacht, dass einem die Untoten so ans Herz wachsen?

Game

Worms 3. Weil bei langen S-Bahnfahrten nichts so sehr entspannt wie die Würmerjagd auf dem Handy (auch wenn es Würmer aus dem Vorjahr sind).

Ding

Das ThinkGeek Zombie Ornament Set. Ein untoter Weihnachtself … was will man mehr?

Fail

Dieses Jahr war alles super.

Highlight

Alexander Gersts ISS-Mission – die Maus fliegt ins Weltall!

Christopher Büchele

Buch

Emily St. John Mandel: „Station Eleven“ (Knopf). Die vielleicht intimste postapokalyptische Odyssee des Jahres – The Walking Shakespeare, quasi!

DVD

Snowpiercer (Ascot). Kluge und vor allem kompromisslose Science-Fiction im trojanischen Blockbusterpferd – und das gegen alle Hollywood-Widerstände von Weinstein & Co!

Comic

Jeff Lemire: „Trillium“ (Vertigo). „The Fountain“, „Indiana Jones“ und die faszinierend gestaltete Verbindung zweier Handlungsstränge. Große (Erzähl-)Kunst.

Game

Little Big Planet 3 (Sony). Kreativität und unendlicher Spielspaß siegen über Megablockbuster-Freemium-Universen.

Ding

Die E-Zigarette.

Fail

Dass Mario Götzes WM-Final-Siegtreffer nicht zur Wahl für das FIFA-Tor des Jahres 2014 steht.

Highlight

Götzes WM-Final-Siegtreffer.

Christian Endres

Buch

Pratchett, Gaiman, Ellison, Walton, Weir – starke Konkurrenz, aber am Ende war Jeff VanderMeers „Auslöschung“ (Kunstmann) das intensivste und hypnotischste Buch des Jahres, das auf grandiose Weise mit der SF-typischen Faszination Fremdartigkeit spielt.

DVD

True Detective. (HBO) Besser kann man einen aus den Ursprüngen des kosmischen Grauens gespeisten Noir-Krimi nicht inszenieren oder spielen. Großartiger Film im Serienformat.

Comic

Wie klug und unterhaltsam Dylan Horrocks in „Sam Zabel in: Der König des Mars“ (Egmont) über die moralische Verantwortung von Kreativen und Lesern philosophiert, ist schon außerordentlich – deshalb: Bester Comic des Jahres. Als beste Neuauflage muss noch der „The Planetary Omnibus“ (DC) genannt werden, weil die gesammelte Serie auf 800 Seiten die Klassiker des Genres feiert und dabei formal doch nach wie vor innovative Wege beschreitet.

Game

Ich bin absolut kein Gamer. Was ich von Destiny(Bungie) gesehen habe, sah allerdings beeindruckend aus.

Ding

Zählt der Guardians of the Galaxy-Soundtrack in der Kategorie? Dann muss er genannt werden, weil die Idee bereits im Trailer genial war, und im Film genauso gut kam.

Fail

Mein neuer Toaster, der in Sachen Performance absolut unfuturistisch ist (es sei denn, er braucht so lange für eine Scheibe, weil er sie durch ein integriertes Dimensionsportal in eine fremde Welt schickt, wo die tannenzapfengroßen, vierarmigen Ureinwohner die Scheibe in einem religiösen Ritual über dem HeiligenDingDasImmerBrennt rösten und dann zurückschicken. Sollte das nicht der Fall sein, ist er einfach nur peinlich lahm).

Highlight

Die Präsenz der Science-Fiction war ein Highlight an sich: Auf einem Kometen gelandet. Unglaublich erfolgreich als Genre im Mainstream, besonders im Filmbereich. Und 2015 dürfte – trotz Lichtschwert-Parierstrange – in der Hinsicht noch besser werden.

Moritz-Henze-Jurisch

Buch

Andy Weir: „Der Marsianer“ (Heyne). Hochspannender Survival-Thriller auf dem roten Planeten!

DVD

Die Jodorowsky Collection (Bildstörung). Drei bewusstseins-erweiternde, filmische Grenzerfahrungen von einem visionären Regisseur!

Comic

Steve McNiven, Sara Pichelli, Brian Michael Bendis: „Guardians of the Galaxy – Bd. 1: Space-Avengers“. Extrem coole Superhelden-Space-Opera im Marvel-Universum!

Game

The Last of Us – Remastered (Sony). Die ernsthaften Erzählansätze und die zurückhaltende Inszenierung stellen dieses Spiel über die 08/15-Blockbuster-Konkurrenz.

Ding

Das deutsche Netflix.

Fail

12 Years A Slave gewinnt den Oscar als bester Film, obwohl die meisten Academy-Mitglieder ihn nicht einmal gesehen haben!

Highlight

Die deutsche Mannschaft gewinnt die Fußball-WM!

Bernd Kronsbein

Buch

Peter Watts: „Echopraxia“ (Tor; nächstes Jahr auch auf Deutsch). Ein neues Buch vom besten SF-Autor der Gegenwart, einem notorischen Querulanten und unbequemen Mahner. Natürlich ein „schwieriges“ Buch, aber eines, das den Kopf sprengt, wenn man sich darauf einlässt.

DVD

Under the Skin (Jonathan Glazer). Es ist selten geworden, dass SF auch mal Grenzerfahrung ist. Und noch seltener, dass sie vor den Kopf stößt. Weiter weg vom SF-Mainstream war in diesem Jahr keiner. Allein für den Mut, so viel Hass auf sich zu ziehen: Hut ab, Mr. Glazer.

Comic

Randall Munroe: xkcd. Ein Webcomic, der so dicht an der Zeit ist (und so verdammt klug), dass man sich fragt, wie tief alle anderen eigentlich schlafen. (Und ein wahnsinnig billiges Weihnachtsgeschenk für die letzte Sekunde. Ein Link genügt!)

Game

Smash Hit (Mediocre). Zwischen Zen und Gemetzel: Man fliegt zu sanfter Ambient-Music durch fantastische, abstrakte Räume und beseitigt Hindernisse. Wunderbar einfache Spielidee, guter Flow, ein Gefühl von Schwerelosigkeit ganz ohne Astronautentraining. (Und noch so ein billiges Weihnachtsgeschenk. Keine 2 Euro.)

Ding

Philae. Ein ziemlich teures Gadget, zugegeben. Aber allemal besser als die App, die mir sagt, wann das Bier im Kühlschrank alle ist.

Fail

Don't get me started.

Highlight

Dancing Groot. Guardians of the Galaxy war der erste SF-Blockbuster seit langer langer Zeit, bei dem man sich nicht blöd vorkam. Und diese Szene ist für die Ewigkeit. Da ging die Sonne auf, mitten im Kino.

Sascha Mamczak

Buch

Kim Stanley Robinson: „Schamane“ (Heyne) und Hermann Parzinger: „Die Kinder des Prometheus“ (C.H. Beck). Ein Roman, ein Sachbuch. Zwei Bücher, die in die ferne Vergangenheit unserer Zukunft reisen – in eine Zeit, als vom Kommenden im wahrsten Sinne des Wortes geträumt wurde. Eine der großartigsten Reisen, die man sich für die Weihnachtszeit vorstellen kann.

DVD

Die „Andrej-Tarkowskij-Box“ (trigon-film). Genau genommen sind nur zwei von den sechs in dieser Box versammelten Filmen Science-Fiction. Aber die Science-Fiction nimmt es eben nicht genau – und warum das so ist, hat uns Andrej Tarkowskij wie kein anderer gezeigt. Seine Filme sind immer noch ein Versprechen darauf, was Kino sein könnte.

Comic

Hannes Hegen: „Die Digedags – Weltraum-Serie“ (Tessloff). Dig, Dag und Digedag waren die Helden meiner Kindheit, lange bevor ich herausfand, dass sie aus dem deutschen Osten kamen. Hannes Hegen ist dieses Jahr gestorben – seine Digedags leben weiter, ob hier auf Erden oder auf anderen Planeten.

Game

Pong (Atari). Eine Legende will es, dass „Pong“ Mitte der 1970er der Urknall des kommerziellen Computerspiels war: zwei hoch und runter fahrbare Striche, ein hin und her fliegender Punkt und ein Sound, der noch nach Maschine klang. Was Besseres ist nicht nachgekommen.

Ding

Der Gebetomat. Ich bin ja religiös reichlich unmusikalisch, aber vor dem „Gebetomat“ stand ich dieses Jahr mit offenem Mund. Halb Kunst, halb Service: Hunderte von Gebeten aus Dutzenden von Religionen. Kann man nicht schenken – aber wünscht man sich für die Kerle, die es cool finden, in Syrien Menschen zu töten.

Fail

Wearables. Man wird sie nicht verhindern können: die kleinen Geräte, die man sich an den Arm und bald an jedes andere Körperteil heftet und denen wir glauben, dass sie „smart“ sind. Trotzdem möchte ich wenigstens zu Protokoll geben, dass unser Millionen Jahre altes Gehirn dafür nicht gemacht ist. Es wird fürchterlich werden.

Highlight

Hundert Jahre Erster Weltkrieg. Die Zeitspanne von 1914 bis 2014 gehört zu den düstersten der Menschheitsgeschichte, und dieses Jubiläum war eine großartige Lektion für die Zukunft – eine Lektion in Demut.

Sebastian Pirling

Buch

Ursula K. Le Guin: „Die linke Hand der Dunkelheit“ (Heyne). Nicht neu, aber immer noch frisch: Ursula K. Le Guins ambitionierter Roman war mein „Bekehrungserlebnis“ zur erwachsenen Science-Fiction. Ein großartiges Buch!

DVD

The Lego Movie (Warner). Die einen nennen den Film den längsten Werbeclip der Welt – ich sage: Wenn schon Werbung, dann bitte so. Bei Morgan Freemans Ghost-Vitruvius-Auftritt habe ich geweint vor Lachen.

Comic

Noelle Stevenson: „Nimona“ (Webcomic). Ein Fantasy-Comic mit einer verzogenen Gestaltwandlergöre, einem herzensguten Bösewicht und jeder Menge Science-Fiction-Technologie? Her damit!

Game

Monument Valley (Us Two). Eine kleine Prinzessin wandert durch ein Labyrinth aus M.C.-Escher-artigen optischen Täuschungen auf der Suche nach ihrem Schicksal – und man selbst möchte ihr nicht mehr von der Seite weichen. Wunderschön!

Ding

Meine R2-D2-Bürotasse. Wenn ich müde bin, ist sie mit Kaffee und Tee für mich da. Lektoratskollegen aus allen Literaturgattungen sprechen mich bewundernd deswegen an. Durch sie, das erkenne ich jetzt, bin ich ein besserer Mensch geworden.

Fail

Sibylle Lewitscharoff spricht Kindern aus künstlicher Befruchtung die volle Menschlichkeit ab. Äh, geht’s noch? Mit Verlaub, Christentum geht anders!

Highlight

Neben Commander Chris „Space Oddity“ Hadfield stehen und für ein Foto visionär in den Himmel starren – unbezahlbar. Der Weltraum ruft!

Kommentare

Bild des Benutzers Horusauge

Einkaufszettel für mich: den "Schamanen" und die R2D2-Tasse besorgen :)

Bild des Benutzers Sebastian Pirling

Note to myself: Das Cordwainer-Smith-Comic "Das Imperium des Atoms" besorgen / schnorren / schenken lassen!

Bild des Benutzers Tina Vogl

I like it - MERRY CHRISTMAS!

Bild des Benutzers Sebastian Pirling

Ja, Merry Christmas, Tina!

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