20. September 2018

Das deutsche Cape Canaveral

Mit Macheten zu den Sternen: die Dokumentation „Fly Rocket Fly“ läuft ab 27.9.2018 im Kino

Lesezeit: 2 min.

Der Weltraumfilm, auf den wir dieses Jahr alle warten, ist der große Neil-Armstrong-Spielfilm (das Buch zum Film finden Sie in unserem Shop). Aber jeder Hauptact braucht bekanntlich eine gute Vorband, und so läuft seit einigen Tagen in einigen deutschen Kinos eine Dokumentation, die das Space Race einmal ganz anders zeigt: aus der Perspektive von Lutz Kayser. Kayser, der Ende letzten Jahres verstorben ist, gründete nach seinem Universitätsabschluss als Luft- und Raumfahrtingenieur 1975 die Orbital Transport- und Raketen Aktiengesellschaft, kurz OTRAG – und läutete damit quasi den Beginn der privaten Raumfahrt ein. In Stuttgart forschten und tüftelten Kayser und seine Truppe an einer Billig-Rakete mit einer einfachen Bauweise (die sich unter anderem eines VW-Scheibenwischermotors zur Triebwerksregulierung bediente), unterstützt von keinem Geringeren als Wernher von Braun. Allerdings durften in Stuttgart keine Raketen starten, also sah die OTRAG sich nach einem geeigneten Testgelände um – und wurde im damaligen Zaire (heute die Demokratische Republik Kongo) fündig. Sie schlossen einen Vertrag mit dem damaligen Machthaber Mobutu, der ihnen eine Fläche mitten im Regenwald überließ, die in etwa die Größe der ehemaligen DDR hatte. Dort errichten die Deutschen ihren Weltraumbahnhof, inklusive eigener Metzgerei und Marihuana-Plantage. Doch als die OTRAG Mitte der Siebziger die ersten Raketen in den Himmel schießt, kommt es zur Krise, denn deutsche Raketen sind auch 30 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges nicht gerne gesehen …

„Fly Rocket Fly“ ist eine wahnwitzige Mischung aus Abenteuergeschichte und Politthriller, aus Lausbubenstreich und Wirtschaftskrimi – angesiedelt zwischen „Fitzcarraldo“, „Lohn der Angst“ und „Tim und Struppi auf dem Mond“.

Mehr Informationen über die Geschichte der OTRAG finden Sie hier. Mehr Informationen über den Film „Fly Rocket Fly“ finden Sie auf Facebook und auf kino-zeit.de.

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