10. Juli 2019

Das große Ganze

In Kim Stanley Robinsons neuem Roman „Roter Mond“ beherrscht China den Mond

Lesezeit: 2 min.

Wir schreiben das Jahr 2048. Die Menschheit hat den Mond kolonisiert. Vor allem China hat sich große Pfründe am lunaren Südpol gesichert, wo die Sonne niemals unter- und die Erde niemals aufgeht. Für drei Menschen wird der Erdtrabant zum Schicksalsort: Der Amerikaner Fred Fredericks soll im Auftrag einer Schweizer Firma für die chinesische Mondaufsichtsbehörde ein abhörsicheres Quantenkommunikationssystem installieren. Doch als er Cheng Yazu, dem ranghöchsten Beamten auf Luna, trifft, wird dieser umgebracht. Auch Fred wird bei dem Anschlag schwer verletzt. Als er wieder zu sich kommt, muss er feststellen, dass die Chinesen ihn für den Mord verantwortlich machen. Ihm gelingt mithilfe einiger Geheimdienstmitarbeiter und dem berühmten Dichter und Reisereporter Ta Shu die Flucht zurück zur Erde. Dabei begegnet er Chan Qi, der Tochter des chinesischen Finanzministers. Sie hat sich auf den Mond geflüchtet, um ihre eigene Agenda von einem neuen China durchzusetzen. Die beiden müssen sich verstecken und immer wieder vor ihren Feinden fliehen – und dabei stellen sie fest, dass sie beide Teil derselben Intrige sind. Gemeinsam kehren sie auf den Mond zurück. Damit setzen sie eine Kette von Ereignissen in Gang, die das Schicksal Lunas ebenso verändern wird wie das der Erde …

Mit „Roter Mond“ beweist Kim Stanley Robinson einmal mehr sein Talent, großflächige Zukunftsvisionen zu Papier zu bringen, bei denen er die Details ebenso wenig aus den Augen verliert wie das Gesamtbild. Seine Figuren stehen einmal mehr an einem Scheideweg in der zukünftigen Geschichte der Menschheit, und ihre Entscheidungen werden den Lauf der Dinge verändern. Das Schönste daran ist Robinsons scheinbar unerschütterliches Vertrauen, dass wir es am Ende doch noch irgendwie hinbekommen werden, dass am Ende alles gut wird, dass wir das Richtige tun werden. Tröstliche Gedanken in diesen Zeiten!

Kim Stanley Robinson: Roter Mond • Roman • Aus dem Amerikanischen von Jakob Schmidt • Wilhelm Heyne Verlag, München 2019 • ca. 700 Seiten • Paperback und E-Book • ab dem 12.08.2019 in unserem Shop

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