27. Juli 2018 2 Likes

Die Heyne-Sommerlesetipps

Diese vier Science-Fiction-Empfehlungen der Redaktion dürfen im Urlaubsgepäck nicht fehlen

Lesezeit: 4 min.

Der Sommer läuft auf Hochtouren, und endlich sind Sommerferien! Während die einen beim Kofferpacken vor dem vollen Kleiderschrank stehen und mal wieder nichts anzuziehen haben, können andere sich partout nicht entscheiden, welche (und wie viele) Bücher sie in den Urlaub mitnehmen sollen. Wenn Sie auch zu letzteren gehören, dann seien Sie unbesorgt – wir haben in der Redaktion herumgefragt, welche Science-Fiction-Schmöker denn unbedingt ins Reisegepäck gehören. Hier sind vier Empfehlungen für Sie, mit denen ein fantastischer Urlaub garantiert ist!
 

Elisabeth Bösl Elisabeth Bösl empfiehlt:

Adrian Tchaikovsky: Die Kinder der ZeitAdrian Tchaikovsky: Die Kinder der Zeit

In ferner Zukunft: Die Menschen sind ins All aufgebrochen. Doktor Avrana Kern steht kurz davor, zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit eine neue Spezies zu erschaffen: Affen, die mithilfe eines genetisch veränderten Virus auf Kerns Welt einen „Uplift“ erfahren sollen. Doch ihre Gegner sabotieren das Experiment. Das Virus wird zwar freigesetzt, aber die Affen, die es intelligenter machen soll, verglühen in der Atmosphäre. Kern rettet sich in die Beobachtungskapsel und lässt sich in Kälteschlaf versetzen. Als sie Jahrhunderte später geweckt wird, hat sich auf Kerns Welt tatsächlich intelligentes Leben entwickelt. Das Virus hat Spinnen und Ameisen infiziert und „upgeliftet“, die inzwischen erste Hochzivilisationen errichtet haben. Allerdings droht dieser neuen Welt Gefahr. Adrian Tchaikovsky hat mit „Die Kinder der Zeit“ den Arthur C. Clarke Award gewonnen, weil sein Roman, so Tom Hunter, der Direktor des Awards, „das ganze Universum umspannt und diesen ‚Sense of wonder‘ auslöst, der einen an Arthur C. Clarke selbst erinnert. Dazu kommt eine der besten Darstellungen einer gar-nicht-so-fremden Spezies und ihrer sich entwickelnden Gesellschaft, die ich je gelesen haben“. Diesen Satz kann ich voll und ganz unterschreiben. Wer sonst bei Arthur C. Clarke, Vernor Vinge und David Brin auf seine Kosten kommt, sollte hier unbedingt zugreifen!

Adrian Tchaikovsky: Die Kinder der Zeit ∙ Übersetzt von Birgit Herden ∙ 670 Seiten ∙ E-Book: € 12,99
 

Stefanie Brösigke Stefanie Brösigke empfiehlt:

Dennis E. Taylor: Ich bin vieleDennis E. Taylor: Ich bin viele

Bob Johansson ist wirklich ein Pechvogel allererster Güte. Gerade hat er seine Softwarefirma verkauft und könnte sein Leben eigentlich in vollen Zügen genießen, als er vom Auto überfahren wird und stirbt. Gott sei Dank hat er kurz vorher noch einen Vertrag über das Einfrieren seines Körpers nach dem Tod abgeschlossen. Glück gehabt, könnte man meinen, doch weit gefehlt: Als Bob über hundert Jahre nach seinem Tod wieder erwacht, ist von seinem Körper nichts mehr übrig, und er selbst ist eine künstliche Intelligenz im Dienste einer radikalen Regierung. Weigert er sich zu kooperieren, wird er abgeschaltet. Wie Bob seine neue Daseinsform akzeptiert und welche abgefahrenen Abenteuer er als körperlose KI an Bord mehrerer Raumschiffe gleichzeitig erlebt, das erzählt Dennis E. Taylor mit so viel Witz und Fantasie, dass man beim Lesen ebenso schnell durch die Seiten fliegt wie Bob mit seiner Raumschiffflotte durchs Weltall!

Dennis E. Taylor: Ich bin viele ∙ Übersetzt von Urban Hofstetter ∙ 464 Seiten ∙ E-Book: € 11,99
 

Sascha Mamczak Sascha Mamczak empfiehlt:

Kim Stanley Robinson: New York 2140Kim Stanley Robinson: New York 2140

Auch wenn Amitav Ghosh, den ich ansonsten sehr schätze, in seinem Essay „Die große Verblendung“ hartnäckig das Gegenteil behauptet, kann die Kunst mit dem Klimawandel (besser gesagt: der planetaren Katastrophe, auf die wir zutaumeln) durchaus etwas anfangen: Es werden entsprechende Romane geschrieben, entsprechende Filme gedreht, entsprechende Theaterstücke inszeniert. Die betrübliche Wahrheit ist eher, dass wir mit dieser Kunst nicht viel anfangen können – denn wer will, zumal in Ferienzeiten, wo man gerne mit dem Billigflieger nach Sonstwohin hüpft, schon gerne daran erinnert werden, dass das gute Leben in der Gegenwart fatale Folgen für die Zukunft hat. Sollten Sie zu dieser ziemlich großen Gruppe von Menschen gehören, empfehle ich Ihnen Kim Stanley Robinsons Roman „New York 2140“ ganz besonders. Nicht aus Trotz oder mit dem berühmten erhobenen Zeigefinger, nein, im Gegenteil: Weil in diesem Buch die Science-Fiction auf wunderbare Weise zu sich selbst kommt. „New York 2140“ ist nämlich kein Roman, der die Klimakatastrophe thematisiert (genauso wenig wie etwa Kazuo Ishiguros „Alles, was wir geben mussten“ das Klonen thematisiert), sondern es ist ein Roman, der die Klimakatastrophe vereinnahmt, um damit eine viel größere Geschichte zu erzählen: die Geschichte, was die Spezies Mensch mit einem Planeten anstellt, der ihr anvertraut ist. Robinsons Geschichte spielt in etwas mehr als hundert Jahren; aber eigentlich spielt sie – genau jetzt.

Kim Stanley Robinson: New York 2140 ∙ Übersetzt von Jakob Schmidt ∙ 816 Seiten ∙ E-Book: € 13,99
 

Sebastian Pirling Sebastian Pirling empfiehlt:

Iain Banks: Bedenke PhlebasIain Banks: Bedenke Phlebas

Wie viele Planeten schafft man in einem Urlaub? Klar, das kommt ganz auf das Fortbewegungsmittel an. Nehmen Sie doch Iain Banks’ grandioses Weltraumepos „Bedenke Phlebas“ – damit bereisen Sie locker eine ganze Galaxie, ohne dass Sie sich jemals weiter als vom Liegestuhl zur Strandbar und wieder zurück bewegen müssen! Kaum eine Zivilisation der Zukunft hat sich weiter ausgebreitet, leuchtet schillernder und verruchter und ist dabei so bedroht wie die Welt, die Banks in seinem ersten KULTUR-Roman ausbreitet. In dieser Welt ist ein Mann namens Horza Gorbul, ein Gestaltwandler, unterwegs von Planet zu Planet und von Raumstation zu Raumstation, um mitten in der Auseinandersetzung der Menschheit mit der überlegenen Maschinenzivilisation, die sich KULTUR nennt, sein eigenes Schäfchen ins Trockene zu bringen. Mit seinem SF-Erstling hat Iain Banks, der 2017 verstarb, den Grundstein für ein weites Erzähluniversum geschaffen, das nun als TV-Serie von Amazon produziert werden soll. Worauf also noch warten – Iain Banks’ Galaxie wartet!

Iain Banks: Bedenke Phlebas ∙ Übersetzt von Rosemarie Hundertmarck ∙ 768 Seiten ∙ E-Book: 9,99 €

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