24. August 2022 3 Likes

„The Expanse“ von James Corey

Die größte Space Opera der Gegenwart ist komplett

Lesezeit: 3 min.

Daniel James Abraham (geb. 1969) schreibt seit Mitte der 1990er vor allem Fantasy-Geschichten, darunter Beiträge zum „Wild Cards“-Universum von George R.R. Martin, das „Long Price Quartett“ (2006-09) und die „Black Sun’s Daughter“-Reihe.

Ty Frank (geb. 1969) hat ebenfalls Beiträge zum „Wild Cards“-Universum verfasst und als persönlicher Assistent von George R.R. Martin gearbeitet. Frank war es auch, der „The Expanse“ ursprünglich als Schauplatz für ein MMORPG (massively multiplayer online role-playing game) und dann für ein Tabletop Role-Playing Game entwickelte. Abraham schlug dann vor, die extensive Vorarbeit doch stattdessen für eine Romanserie zu benutzen.

Voilà, könnte man sagen, und der Rest ist Geschichte.

Tatsächlich war die The Expanse“-Serie (im Shop), die Abraham und Frank unter dem Gemeinschaftspseudonym James S.A. Corey veröffentlichten, von Anfang an ein riesiger Erfolg. Der erste Roman, „Leviathan Wakes“ (2011; dt. Leviathan erwacht, im Shop), gewann gleich sowohl den Hugo als auch den Locus Award und schlug bei den Lesern buchstäblich ein wie eine Bombe. Weitere Preise folgten, darunter mehrere Dragon Awards und Hugos als „Beste Serie“.

Die Reihe – deutlich inspiriert von Frederik Pohls „Gateway“-Serie (im Shop) – spielt in einem Universum, in dem die Menschen das Sonnensystem kolonisiert haben. Doch es kommt zu Konflikten zwischen Erde, Mars und den äußeren Planeten, die zunächst im Mittelpunkt der Handlungen stehen. Den Lesern wird das nicht zuletzt mithilfe der Crew der Rocinante vermittelt, deren Captain James Holden ist. Später – nachdem ein künstlich erzeugtes Wurmloch einer längst ausgestorbenen außerirdischen Spezies in der Nähe des Uranus entdeckt wurde – dehnt sich das Geschehen auch weit über das Sonnensystem hinaus aus.

Dabei stehen – bei aller Komplexität – immer die Figuren und der Unterhaltungswert im Mittelpunkt. Denn „The Expanse“ ist, das darf man mit Fug und Recht behaupten, das, was man früher ein (bzw. neun) „Schmöker aus echtem Korn und Schrot“ nannte. Romane, in die man sich für Stunden versenken kann – und vergisst, dass man auch ein Netflix-Abo hat.

Da die Serie über ein ziemlich großes Personal an Figuren verfügt, haben Abraham und Frank von Anfang an eine interessante Arbeitsteilung gepflegt. Man schrieb die verschiedenen Kapitel der Romane aus der Perspektive unterschiedlicher Figuren – und teilte die Figuren unter sich auf. So schrieb Frank zum Beispiel alle Kapitel aus der Sicht von James Holden, Roberta „Bobbie“ Draper und Annushka „Anna“ Volovodov, während Abraham die von Joe Miller, Clarissa Mao alias Melba, Chrisjen Avasarala, Carlos „Bull“ de Baca und Dr. Praxidike „Prax“ Meng verfasste. Man traf sich wöchentlich zur Besprechung der kommenden Handlung und tauschte fertige Kapitel aus.

Im April 2014 kündigte der US-TV-Sender Syfy eine TV-Adaption an, die im Dezember 2015 schließlich Premiere feierte, die Romanreihe hatte da bereits den vierten Band, „Cibola Burn“ (dt. Cibola brennt, im Shop), erreicht. Doch Syfy stellte die Serie 2018 nach drei Staffeln ein, was zu einer spektakulären Rettungsaktion führte. Denn Amazon-Boss Jeff Bezos setzte sich persönlich für die Fortführung ein, die den Fans schließlich drei weitere Staffeln bei Amazon Prime bescherten, ehe auch hier Anfang 2022 Schluss war. Damit waren in etwa die ersten sechs Bücher der Romanserie adaptiert, doch die Hoffnung, dass auch noch die verbleibenden drei Romane von einem anderen Sender oder Streaming-Dienst adaptiert werden, ist noch nicht erloschen.

Derweil kann und sollte man gleich auf die Bücher des Autorenduos zurückgreifen, die ihre Reihe in diesem Jahr mit dem neunten Band, „Leviathan Falls“ (dt. Leviathan fällt; im Shop), zum Abschluss brachten. Ein zehnter Band, „Memory‘s Legion“ (dt. Das Protomolekül; im Shop) ist soeben erschienen und versammelt die im Laufe der Jahre veröffentlichten Kurzgeschichten und Novellen, die im selben Universum spielen.

Mehr über „The Expanse“.

[bookpreview] 978-3-453-32203-5

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