27. Juli 2016

Urlaubsschmöker aus der Zukunft

Fünf Science-Fiction-Romane, die Sie diesen Sommer unbedingt in die Strandtasche packen sollten

Lesezeit: 5 min.

Sommerurlaub! Bei jedem Schritt sinken Sie ein bisschen in den weichen Sand ein, der schon am Morgen vor Hitze flimmert. Endlich finden Sie den perfekten Liegeplatz am Strand, nicht zu weit von der Bar entfernt und mit einem atemberaubenden Blick aufs Meer. Sonnencreme auftragen, Sonnenbrille aufsetzen, Sonnenschirm aufstellen – fertig! Die totale Entspannung kann kommen. Sie greifen in Ihre Tasche und ziehen das Buch hervor, das Sie kurz vor der Abreise gekauft haben. Mit einem leichten Lächeln erinnern Sie sich daran, wie schwer Ihnen letztes Jahr die Auswahl im Buchladen gefallen ist. Dieses Jahr war es viel einfacher, denn Sie hatten zum Glück ein bisschen Hilfestellung von so einem freundlichen Menschen aus dem Internet, der die Top 5 Science-Fiction-Romane, die Sie dieses Jahr mit in den Urlaub nehmen sollten, zusammengestellt hat …

Bitte, gern geschehen!

 

1. Kass Morgan: Die 100 (im Shop)

Seit einem vernichtenden Atomkrieg lebt die Menschheit auf Raumschiffen. 300 Jahre lang hat niemand mehr die Erde betreten. Doch nun sollen 100 jugendliche Straftäter das Unmögliche wagen: zurückkehren und herausfinden, ob ein Leben auf dem blauen Planeten wieder möglich ist. Was die idealistische Clarke, der geheimnisvolle Bellamy und die anderen Verurteilten nach ihrer Ankunft vorfinden, raubt ihnen den Atem. Ein tödliches Abenteuer beginnt, auf das sie kein Training der Welt hätte vorbereiten können …

Mit ihrem Debütroman Die 100 und den beiden Fortsetzungen (ebenfalls im Shop) hat Kass Morgan einen Riesenhit gelandet, der auch als TV-Serie adaptiert wurde. Was zuerst wie ein Teenager-Liebesdrama in der Zukunft wirkt, wird mit jeder umgeblätterten Seite düsterer und beklemmender. Jeder, der unter „Postapokalypse“ mehr versteht als Zombie-Horden, sollte hier zugreifen!

 

2. Jens Lubbadeh: Unsterblich (im Shop)

Wir schreiben das Jahr 2044, und Marlene Dietrich lebt! Oder besser gesagt, ihr Klon, denn dank Virtual-Reality-Implantaten können die Menschen als perfekte Kopien für immer weiterleben. Wer genügend Geld hat, kann seinen ganz privaten Traum von der Unsterblichkeit verwirklichen. So sitzt John F. Kennedy wieder im Weißen Haus, Michael Jackson beherrscht die Charts, und Marlene Dietrich bezaubert als Grande Dame des Showbiz die Herzen von Jung und Alt. Bis zu dem Tag, an dem sie spurlos verschwindet. Wurde sie entführt? Möglicherweise gar ermordet? Versicherungsagent Benjamin Kari wird auf den Fall angesetzt, doch schon bald wird seine Suche nach dem digitalen Klon zu einer gefährlichen Jagd auf Leben und Tod, bei der die Grenzen zwischen digitalem Schein und analogem Sein aufgehoben werden.

Der Journalist Jens Lubbadeh hat sich beruflich ausführlich mit dem Thema Virtuelle Realität und deren Konsequenzen beschäftigt. In Unsterblich spinnt er das in Romanform weiter. Das Sahnehäubchen auf dem Science-Thriller sind die historischen Figuren, allen voran die nicht gerade unkomplizierte Diva aus den 1930ern … Lesevergnügen pur!

 

3. Rob Boffard: Tracer (im Shop)

Blau und wunderschön leuchtet die Erde inmitten der Schwärze des Weltalls, doch sie ist inzwischen unbewohnt. Von den Umwelteskapaden der Menschen zerstört, ist der Planet zu einer tödlichen Welt geworden. Die Überlebenden der globalen Katastrophe umkreisen in einer alten, rostigen Raumstation ihre alte Heimat – Enge, Schmutz und Ausweglosigkeit gehören zum Alltag der Besatzung. Ebenfalls mit an Bord sind Verschwörungen, Intrigen und dunkle Geheimnisse. Die Kurierbotin Riley Hale transportiert Tag für Tag Pakete und Nachrichten durch die Gänge der Station. Was sie da befördert, will sie nicht wissen. Aber eines Tages schaut sie in eines der Pakete – und findet menschliche Augen! Sie erkennt, dass ihre grausige Fracht mit einer Mordserie auf der Station zusammenhängen. Wenn Riley nichts unternimmt, steht die Menschheit bald vor dem endgültigen Aus …

Auch Roman Nummer Drei auf dieser Liste ist ein Debüt, das keine Wünsche offen lässt. Rob Boffard, Autor und Journalist aus Südafrika, hat mit Tracer (unser Roman des Monats Juli) einen richtiggehenden Hollywood-Blockbuster geschrieben, der so mitreißend ist, dass Sie vergessen werden, dass Sie am Strand liegen und nicht im All treiben. Gut, dass es eine Fortsetzung geben wird!

 

4. George R. R. Martin: Traumlieder I (im Shop)

Die Meisten assoziieren den Namen George R. R. Martin (von den Fans oft zu GRRM verkürzt) ja mit Das Lied von Eis und Feuer, den (ziemlich langen und reisebeschreibungslastigen) Romanen zum TV-Serienhit A Game of Thrones. Dass Herr Martin auch preisgekrönte Science-Fiction-, Horror- und Fantasy-Erzählungen geschrieben hat, die mit Westeros gar nichts zu tun haben, geht in dem Hype inzwischen vollkommen unter. Die Traumlieder-Reihe (im Shop) versammelt eine Auswahl dieser Geschichten und Kurzromanen chronologisch geordnet in drei Bänden und wartet zudem mit ausführlichen Vorworten, Anekdoten und Geschichten Martins zu jeder einzelnen Erzählung auf, beginnend mit, Sie ahnen es, Traumlieder I. Die in diesem Band versammelten Geschichten sind sehr, sehr viel mehr als Fingerübungen zu seiner erfolgreichen Fantasy-Seifenoper. Stories wie die tragische Alien/Telepathen-Liebesgeschichte Abschied von Lya oder die Science-Fiction-Story Der Weg von Kreuz und Drache, die sich mit dem Thema Religion auseinandersetzt, zeigen eindrucksvoll, wie groß die erzählerische Bandbreite GRRMs ist.

Die Erzählungen in George R. R. Martins Traumlieder wurden vollkommen zurecht mehrfach preisgekrönt – und vollkommen zu unrecht in den Hintergrund gedrängt. Höchste Zeit, dass sich das ändert!

 

5. Kim Stanley Robinson: Roter Mars (im Shop)

Es ist die größte Herausforderung, der sich die Menschheit je gegenübersah: die Besiedlung unseres Nachbarplaneten Mars. Im Jahr 2026 brechen die ersten hundert Kolonisten auf, fünfzig Männer und fünfzig Frauen aus unterschiedlichen Ländern. Ihr Schiff, die Ares, ist zwar riesig, aber die neunmonatige Reise ist dennoch eine Herausforderung, von Gefahren wie Sonnenstürmen ganz zu schweigen. Auf dem Mars angekommen, beginnen die sogenannten Ersten Hundert mit dem Aufbau einer Siedlung auf dem absolut lebensfeindlichen Planeten – und mit dem Versuch, das Klima einer ganzen Welt zu verändern. Doch zuerst, und darauf liegt der Fokus in Roter Mars (unser Roman des Monats April), müssen die Kolonisten zusammenarbeiten, wenn sie überleben wollen. Erschwert wird das von den unterschiedlichen Vorstellungen und Zielen der Einzelnen, die nicht immer bereit sind, diese zugunsten der ganzen Gruppe hintenanzustellen. Über die Jahre hinweg wird aus der schnell wachsenden Marskolonie ein Pulverfass, und als es schließlich hochgeht, verändert sich alles im Sonnensystem für immer.

Wissen Sie, wie es sich anfühlt, wenn man plötzlich mehr bekommt, als man erwartet hatte? Genau das wird Ihnen beim Lesen von Roter Mars passieren. Terraforming und Konservativismus, Liebe und Politik, Wirtschaft und Religion, all das packt der Kalifornier Robinson so gekonnt in einen Roman, dass man nie von der Themenvielfalt erschlagen wird. Das größte Problem mit Roter Mars wird sein, Band zwei und drei der Mars-Trilogie (im Shop) dort aufzutreiben, wo Sie gerade Urlaub machen … 

Bildquelle: pics-about-space.com

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