19. November 2021 2 Likes

Pressespiegel zu „Das Ministerium für die Zukunft“: Das Buch der Stunde

Der Erfolg von Kim Stanley Robinsons neuem Roman zeigt: Climate Fiction ist brandaktuell

Lesezeit: 2 min.

Gerade erst ist die Konferenz in Glasgow zu Ende gegangen. Das Fazit zu den Klimabeschlüssen ist durchwachsen, aber in den deutschen Feuilletons hat sich ein Buch als Roman der Stunde erwiesen: „Das Ministerium für die Zukunft“ von Kim Stanley Robinson (im Shop). Ein Blick auf die bisherigen Rezensionen und Erwähnungen in den deutschsprachigen Medien zeigt, warum.

Kim Stanley Robinson: Das Ministerium für die ZukunftIn ihrer Rezension in der FAZ nimmt Petra Ahne direkt Bezug auf die Weltklimakonferenz. Was wäre, wenn eine Nebenorganisation die Durchsetzung der Pariser Klimakrise überwachen und verfolgen würde? „Eine UN-Behörde, die für die Erfüllung der Ziele von Paris kämpft, wird es wohl nicht geben - es sei denn, einige Konferenzteilnehmer hätten Kim Stanley Robinsons Das Ministerium für die Zukunft gelesen und fühlten sich davon inspiriert“, schreibt Ahne. Für sie ist der von ihr gelobte Roman aber keine bloße Handlungsanweisung für unsere Gegenwart, sondern „sondern ein kühles Ausloten der Dynamiken, die aus einer Welt der Beharrungskräfte eine der Veränderung machen könnten“. Ihr Fazit: „Das Ministerium für die Zukunft endet hoffnungsvoll, ein optimistisches Buch ist es dennoch nicht.“

Diesen Gedanken unterstreicht auch Maximilian Probst in seiner Besprechung in der ZEIT: „Der neue Roman des amerikanischen Autors ist ein Weckruf“, ja mehr noch, „das Buch ist ein Ereignis, weil es wie keins zuvor einen umfassenden Blick auf eine sehr nahe Zukunft wirft, die ganz und gar von der Klimakrise geprägt ist“. Wie Probst berichtet, ist für die Klimatologin Friederike Otto dieses Buch fast kein Roman mehr: „Mir fehlt da fast die Fiktion“, stellt sie fest, „das Buch beschreibt weitgehend meinen Arbeitsalltag“. Aber der Roman ist nicht nur eine verhüllte Handlungsanleitung für Klimaaktivismus, sondern ein „in jeder Hinsicht überbordender Roman“, so Probsts Urteil, „der sich nicht unter eine einzige Perspektive beugen lässt“.

Kim Stanley Robinson © Sean Curtin
Kim Stanley Robinson
© Sean Curtin

Dass in Das Ministerium für die Zukunft aber nicht nur ernste und drängende Probleme verhandelt werden, sondern dass es zunächst einmal auch ein sehr gut gemachter und äußerst unterhaltsamer Roman ist, hat schon Steve Poole im Guardian hervorgehoben. „Es gibt jede Menge sardonischen Humor, eine kosmopolitische Bandbreite zwischenmenschlicher Sympathien und ein Art stählernen, visionären Optimismus.“

All diese interessierten und auch begeisterten Besprechungen zeigen Wirkung: Gerade geht Kim Stanley Robinsons Roman in die vierte Auflage. Das Interesse an hoffnungsvoller Ideenliteratur ist da, der passende Zeitpunkt für die Auseinandersetzung mit den Ideen darin auch.
 

Kim Stanley Robinson: Das Ministerium für die Zukunft · Übersetzt von Paul Bär · Wilhelm Heyne Verlag · 720 Seiten · E-Book: € 13,99 im Shop · Leseprobe

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