„Ausgeliefert. Amerika im Griff von Amazon“

Alec MacGillis arbeitete als Reporter bereits für Zeitungen wie die „Washington Post“, die „Baltimore Sun und „New Republic“, letztere prägt er inzwischen als Chefredakteur. In seinem Sachbuch „Ausgeliefert. Amerika im Griff von Amazon“ zeichnet er ein enorm vielfältiges Gesellschaftsportrait der heutigen USA unter dem Einfluss von Großkonzernen wie Amazon, Google und Facebook. Diese hat McGillis als Brandbeschleuniger vieler negativer Entwicklungen in der Wirtschaft, im urbanen Kosmos, im sozialen Gefüge, in der Politik und selbst im Privatleben der Menschen ausgemacht, die unsere Gegenwart schon jetzt konkret negativ verändern und unsere Zukunft definieren werden. Anhand vieler Fallbeispiele aus allen Bereichen verfolgt MacGillis die gesamte Lieferkette und zeigt, wie und wo etwa Amazon beeinflusst, dominiert, ja, sogar unterwandert, zerstört und spaltet – erschreckenderweise oft auch abseits des Handels.

Am Ende ist MacGillis’ an einigen Stellen fast schon zu detailversessenes Buch ein komplexes und umfassendes Mosaik der modernen Vereinigten Staaten – und des von Amazon und Co. herbeigeführten und befeuerten Wandels unserer Alltagswelt und Wirklichkeit. Das macht „Ausgeliefert“ letztlich sogar zum ultimativen Sachbuch-Prolog von Rob Harts topaktuellem und klugem Science-Fiction-Roman „Der Store“ (im Shop), in dem Hart die Vormachtstellung eines gigantischen Online-Versandhandels weiter gedacht und auf die Spitze getrieben hat. Hier findet sich eine Besprechung des Romans, an dieser Stelle ein Interview mit Rob Hart und hier sein Kommentar zu Amazon als Sieger der ersten Corona-Welle.

Alec MacGillis: Ausgeliefert. Amerika im Griff von Amazon • S. Fischer, Frankfurt 2021 • 448 Seiten • Hardcover: 26 Euro