„Die Regeln des Spiels“ von Colson Whitehead
Der zweite große Harlem-Krimi des preisgekrönten Autors von „Underground Railroad“
Colson Whitehead (im Shop) ist ein zweifacher Pulitzer-Preisträger, Empfänger einer MacArthur Fellowship, Autor des Zombie-Romans „Zone One“, Verfasser des historisch-fantastischen Romans „Underground Railroad“, der als TV-Serie adaptiert wurde – und vor allem immer großartig zu lesen. Seit 2021 schreibt der 1969 geborene Whitehead nun auch noch eine brillante Krimi-Trilogie über das Harlem der 50er, 60er und 70er. Nach „Harlem Shuffle“ (im Shop) liegt aktuell der zweite Band „Die Regeln des Spiels“ (im Shop) seines coolen, überbordenden Sittengemäldes als Paperback bei btb vor. Wer den ersten Teil nicht kennen sollte, könnte auch mit dem zweiten Buch anfangen, Whitehead macht das mit dem Sequel sehr geschickt. Wie im Grunde alles.
Wieder gibt es drei lange Episoden, durch Hauptcharaktere, Nebenfiguren, Schlagwörter, Begebenheiten, Stimmungen und Entwicklungen verknüpft. Wegen Karten für die Jackson Five lässt sich der schwarze Möbelhändler und Familienvater Ray Carney, dessen Tage als Hehler hinter ihm liegen, wieder in die Welt der krummen Machenschaften hineinziehen – und wird zum Komplizen bei der Amokfahrt eines weißen Cops, der sich mit Gangstern und Revolutionären anlegt. Der frühere Brandstifter Zippo dreht indes als Regisseur einen Geheimagentinnen-Film fürs Blaxploitation-Kino, und der stoische alte Berufsverbrecher Pepper soll die auf verschwundene Hauptdarstellerin finden. Schließlich kulminiert alles in einem veränderten Harlem, wo sich Ray und Pepper zwischen Politik, Korruption, Gentrifizierung und Brandstiftung im großen Stil bewähren müssen.
„Die Regeln des Spiels“, im Original „Crook Manifesto“, ist erneut ein meisterhaft inszenierter, so vergnüglicher wie lässiger Krimi über die Vergangenheit von Harlem. Whiteheads Kriminalromane strotzen vor Leben und Bezügen, kleinen und großen Geschichten, Atmosphäre und Details. Auch spürt man in jedem Satz, jeder Szene die pure literarische Spielfreude, die genauso großes Lesevergnügen erzeugt. Für Sommer 2026 ist im Original mit „Cool Machine“ der finale Band der Trilogie angekündigt.
Colson Whitehead: Die Regeln des Spiels • btb, München 2025 • 384 Seiten • Preis des Taschenbuchs: € 15,00 • im Shop
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Christian Endres berichtet seit 2014 als Teil des Teams von diezukunft.de über Science-Fiction. Er schreibt sie aber auch selbst – 2024 ist bei Heyne sein SF-Roman „Wolfszone“ erschienen.
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