Neal Stephenson und das Metaverse
Der SF-Autor distanziert sich von Facebook – und „Snow Crash“ gibt es jetzt in Neuübersetzung
Neal Stephensons (im Shop) kultiger Science-Fiction-Roman „Snow Crash“ war dieser Tage in aller Munde, weil der 1959 geborene Amerikaner darin bereits 1992 den Begriff Metaverse prägte – den Mark Zuckerberg nun für seine Facebook-Vision einer immer weiter digitalisierten Zukunft aufgegriffen hat, in der virtuelle Welten und Avatare im Alltag noch wichtiger werden sollen. Bestsellerautor Stephenson („Cryptonomicon“, der „Barock“-Zyklus), dessen neuestes Werk „Corvus“ vor Kurzem bei Goldmann auf Deutsch herausgekommen ist, distanzierte sich jetzt deshalb via Twitter von Facebook, quasi nur zur Sicherheit, und stellte klar, dass es Null Kommunikation oder Geschäftsbeziehung zwischen ihm und FB gegeben hat bzw. gibt.
Ansonsten ist es natürlich ein irrer Zufall (oder ein perfektes Muster im Code der Matrix), dass Ende Oktober gerade eine Neuübersetzung von „Snow Crash“ bei Fischer Tor erschienen ist. Alexander Weber hat den Cyberpunk-Klassiker über den Pizzalieferanten/Hacker Hiro Protagonist, ein Virus und die Verschmelzung von digitaler und realer Welt neu eingedeutscht. Und was soll man sagen, Zuckerberg-Zukunft und Facebook-Metaverse hin oder her? „Snow Crash“ ist noch immer ein cooles SF-Buch, in der Rückschau nach 30 Jahren sogar beeindruckend hellsichtig. Ein Werk, dem „Ready Player One“, „Free Guy“ und Co. genauso viel zu verdanken haben wie den Romanen von William Gibson.
Neal Stephenson: Snow Crash • Fischer TOR, Frankfurt am Main 2021 • 576 Seiten • Paperback: 16,99 Euro
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