Stadt des Absurden

Seit 2012 begeistert „Welcome to Night Vale“ die internationale Podcast-Gemeinde – inzwischen gilt die fiktive Radioshow aus der genauso fiktiven, unfassbar merkwürdigen amerikanischen Wüstenkleinstadt Night Vale, in der absurd-surreale Bewohner und Begebenheiten zum schrägen Alltag gehören, als echtes Phänomen und findet sich ganz vorne in den entsprechenden Charts. Es gibt sogar eine Live-Show sowie einen Roman, geschrieben von den Erfindern und Autoren des Podcasts, Joseph Fink und Jeffrey Cranor. 

Die deutsche Ausgabe des Romans, der u. a. von Patrick Rothfuss und Cory Doctorow (im Shop) in höchsten Tönen gelobt wird, ist jetzt bei Klett-Cotta als Hardcover und E-Book erschienen (die Chance, das im Original viel gelobte und irgendwo logische Hörbuch zu adaptieren, hat man vorerst nicht wahrgenommen). Die Mutter eines gestaltwandelnden Teenagers und die ewig 19-jährige Besitzerin des örtlichen Pfandhauses müssen auf den fast 400 Seiten von „Willkommen in Night Vale“ Geheimnissen nachspüren, die selbst für diese Stadt extrem absonderlich sind. Und das will was heißen bei all den Engeln, Aliens und sonstigen Seltsamkeiten.

Zwischen den Kapiteln ‚ertönt’ natürlich auch im Buch Radiomoderator Cecil, die Stimme von Night Vale. Aber Vorsicht: Man sollte über Gebühr absurde Stoffe mögen. Wer den Podcast nicht kennt, merkt außerdem schnell, dass Fink und Cranor ihre Fans eher im Blick haben als die breite Masse. Das ist schon sehr exklusiv und schloss z. B. diesen Leser hier aus, der schon einiges an Bizarro Fiction gelesen hat. Kein Problem für die Podcast-Bürgermeister – sie haben ja genug eingeweihte Fans.

Joseph Fink & Jeffrey Cranor: Willkommen in Night Vale • Klett-Cotta, Stuttgart 2016 • 379 Seiten • Hardcover: 19,95 Euro

Hier noch ein Trailer zum Buch: