Das „Hellboy Winter Special 2020“

Das Hellboy-Sonderheft im Dezember und vor Weihnachten macht auch deshalb so viel Freude, weil deutschsprachige Fans keine dünnen Heftausgaben mit Mike Mignolas Höllenjungen gewohnt sind. Dieses Jahr gibt es im „Hellboy Winter Special 2020“ drei neue winterliche bzw. weihnachtliche Kurzgeschichten, nachdem im letzten Jahr das mit dem Eisner Award ausgezeichnete „Krampusnacht“-Heft von Mignola und Adam Hughes wahrlich begeisterte.

In der ersten Story aus der Feder von Mignola treffen wir Hellboy 1989 in Budapest an. Der Held mit der rechten Hand des Schicksals hilft einer Kneipenbekanntschaft und einem Professor dabei, eine Goldmünze zu einem geizigen Geist in einer anderen Zeit und Version der ungarischen Hauptstadt zurückzubringen, wo einst der exzellente zweite Hellboy-Film von Guilermo del Toro gedreht wurde, der aktuell übrigens auf Netflix steht. Eine schöne, in bester Mignola-Manier perfekt getimte Weihnachtsgeschichte, die der in Budapest lebende Künstler Márk László in ungewohnt cartoonige, jedoch gelungene Bilder kleidet.

SF-Autor Chris Roberson und Zeichnerin Leila Del Duca inszenieren danach einen klassischen Schneesturm-Krimi in Upstate New York. Da ihre Geschichte um die paranormale Ermittlerin Sarah Jewell in einem Hellboy-Heft abgedruckt ist, beinhaltet sie natürlich ein legendäres Monster, genannt Braithwood Boogam – oder doch nicht? Nun, die einen glauben daran, die anderen nicht, am Ende sind alle schlauer. Scott Allies und Andrea Muttis abschließende Geschichte eines Priesters, der im Namen des Ritters Hagan die Geschöpfe der Finsternis jagt, ist etwas zu kompliziert geschrieben, hat aber zumindest eine gute Pointe und ist obendrein im deutschen Ingelheim angesiedelt.

Letztlich präsentiert sich dieses Jahr also nur die erste Story so überragend wie „Krampusnacht“, die Freude über ein neues Hellboy-Dezemberheft trübt das allerdings kaum.

Mike Mignola u. a.: Hellboy Winter Special 2020 • Cross Cult, Ludwigsburg 2020 • 32 Seiten • Heft: 5 Euro